Am Mittwochabend machte sich der Feldkirchner Sebastian Adami (35) vom Rotaract Club Klagenfurt-Wörthersee gemeinsam mit Max Aichlseder vom Rotary Club Klagenfurt-Wörthersee, Tobias Grolitsch und dessen Frau Olga, einem Serben, einem Polen und einer Russin auf den Weg in die kriegsgebeutelte Ukraine. In den Kofferräumen ihrer fünf Fahrzeuge stapelten sich Stromgeneratoren, Schlafsäcke, Konserven und mehrere Hundert Kilogramm an medizinischem Material, darunter 300 Flaschen Desinfektionsmittel.

Nachdem Adami und Ivana Tadic (Rotaract Club) die ersten Bilder aus den Kriegsgebieten gesehen hatten, wollten sie so rasch wie möglich Hilfe leisten. Sie vernetzten sich mit Alessia Sasina, die selbst eine Spendenaktion auf die Beine gestellt hatte. Mit ihren Kollegen aus der Wirtschaftskammer steuerte sie einen großen Teil der Güter bei.

Innerhalb kürzester Zeit wurden Sachspenden zusammengetragen. Tatkräftige Unterstützung leisteten dabei das Fraunhofer-Institut, der Rotary Club Klagenfurt, die Kärntner Wirtschaftskammer, mehrere Apotheken und das Krankenhaus des Deutschen Ordens Friesach, welches alleine 500 Kilogramm medizinisches Material spendete. Auch das Autohaus Aichlseder unterstützte die Spendenaktion und stellte einige Transportfahrzeuge bereit.

Rund 13 Stunden dauerte die nächtliche Fahrt zur ukrainischen Grenze in Polen. Dort warteten die ukrainischen Kontakte der Gruppe, die die Spenden auf einen kleinen Lkw luden. Die Hilfsgüter wurden von dort aus in die Städte Kiew, Charkiw und Zhytomyr weitertransportiert, die allesamt Kriegsgebiete sind.

Um 11 Uhr machte sich die Gruppe schließlich wieder auf den Heimweg. "Grundsätzlich hat alles super geklappt", sagt Adami müde, aber glücklich nach der gelungenen Übergabe. Kurz nach Mitternacht will die engagierte Gruppe wieder zu Hause sein.

"Wir sind glücklich und dankbar, dass die Spenden in der Ukraine eingetroffen sind", sagt Sasina. "Kleine Teams haben den Vorteil, dass sie sich rasch vernetzen und organisieren können. Alle haben perfekt zusammengearbeitet", sagt sie.

Spenden für Partnerstadt

Auch vom Klagenfurter Messegelände könnten bald Transporter in Richtung Ukraine unterwegs sein. Seit Montag werden dort Sachgüter für die ukrainische Partnerstadt Czernowitz gesammelt. Die Caritas Kärnten bereitet die Spenden für den Transport vor, der mithilfe der Wirtschaftskammer und dem ukrainischen Honorarkonsulat bis zur rumänisch-ukrainischen Grenze fährt. Dort werden die Spenden in Lkw der Partnerstadt umgeladen und nach Czernowitz gebracht. In einem Gespräch mit dem ukrainischen Bürgermeister wurde dem Klagenfurter Stadtchef Christian Scheider (TK) die Lage in der Partnerstadt geschildert: Derzeit gäbe es noch keine Kämpfe, immer wieder kommt es aber zu Fliegeralarmen. An die 15.000 Flüchtlinge sind bereits eingetroffen.

Aufgrund der Menge an Spenden wird zunächst sondiert, was die Partnerstadt wirklich benötigt. Der Rest wird in der Ukraine verteilt. Bereits in Planung befinden sich weitere Sammelaktionen für ankommende Flüchtlinge in Klagenfurt und die Restukraine.