"Meine Mutter hat aus der Zeitung erfahren, dass sie aus dem Haus, in dem sie fast 100 Jahre lebt, ausziehen muss“, sagt Barbara Graf, deren 94-jährige Mutter im Klagenfurter Gemeindebau in der St. Veiter Straße 175 wohnt. Dieser ist Teil des Reconstructing-Plans der Stadt und wird einem Neubau weichen. Baustart soll im Frühjahr 2022 sein.

„Sie hat geweint, wollte es nicht wahrhaben und war emotional sehr mitgenommen“, sagt Graf. Existenzängste haben sich bei der betagten Dame entwickelt. „Das ist doch keine Politik mit Herz und Hausverstand - wie es sich das Team Kärnten auf die Fahnen heftet. Da hätte man sich doch schon vor dem Öffentlichmachen über die Medien an die betroffenen Mieter richten müssen“, sagt Graf, für die absolut außer Frage steht, dass das Gebäude saniert gehört. „Selbst jetzt – nachdem ich rückgefragt habe – gibt es immer noch keine Information über das Bauvorhaben.

Der zuständige Wohnbaureferent und Vizebürgermeister Alois Dolinar (Team Kärnten) beteuert, dass er bereits den Auftrag zur Information der Mieter erteilt habe.

Bekannt ist, dass mit dem Neubau in der St. Veiter Straße im Frühjahr 2022 begonnen werden soll. „Das neue Gebäude wird zwischen den bestehenden entstehen, da es auf dem Grundstück genügend Platz gibt“, sagt Dolinar. Es müsse niemand während der Bauarbeiten aus seiner gewohnten Umgebung ausziehen. Wenn der neue Gemeindebau fertiggestellt ist, können die Mieter vom alten Wohnkomplex in den neuen ziehen. Der Altbestand werde danach abgerissen und Grünanlagen an seiner Stelle entstehen.

Monatliche Kosten erhöhen sich

Über die Kosten des Bauprojektes möchte er zurzeit noch nichts sagen. „Wir sind dabei, Angebote einzuholen“, sagt Dolinar. Dass es eine Erhöhung der monatlichen Kosten geben wird, kann Dolinar nicht ausschließen: „Es wird wohl eine leichte Erhöhung der Miete und Betriebskosten geben. Die Wohnungen sollen aber nicht viel teurer werden. Für sozial schwache Mieter werden wir eine Lösung finden – niemand wird auf der Strecke bleiben“, sagt der Vizebürgermeister.

Zumindest hinsichtlich dessen sollte die 94-jährige Klagenfurterin ein wenig aufatmen können. Sie ist Mindestpensionistin.