Auch suchtkranke Menschen lieben ihre Tiere. Oft fehlt aber das Geld, um zum Tierarzt zu gehen. Um diesem Umstand entgegenzuwirken, startete Ende Jänner in der Drogenberatungsstelle Viva in Klagenfurt ein neues Projekt. Tierarzt Christian Kusej ordiniert dort ehrenamtlich. „Ich untersuche gratis, schneide Krallen und mache alles, was nicht operativ möglich ist. Auch Medikamente, die ich entbehren kann, gebe ich den untersuchten Tieren gerne gratis aus. Sie haben ein Recht auf Versorgung“, sagt Kusej. Das neue Angebot soll es künftig regelmäßig geben. Nicht nur Klienten der Drogenberatungsstelle dürfen davon Gebrauch machen. „Alle Suchtkranken, also auch Spielsuchtkranke und Alkoholkranke sowie ‘Streetwork’-Klienten können das ehrenamtliche Tierarzt-Angebot nutzen“, sagt Viva-Leiter Ernst Nagelschmied.
Die Idee dazu hatte eine Praktikantin, die mit dem Klagenfurter Landestierschutzkompetenzzentrum „Tiko“ und der Hundeschule „respekTIERt“ zusammenarbeitet. Im Rahmen ihres Psychologiestudiums kam sie in die Viva-Beratungsstelle. „So kam im Vorjahr eine erste Vortragsreihe zustande, in der die Problematik mit Tierarztbesuchen und damit verbundenen Kosten aufkam“, sagt Viva-Mitarbeiterin Kerstin Fanzott, die das Tierarzt-Projekt koordiniert. Für Suchtkranke seien Tiere oft ein großer Halt in einem von Einsamkeit geprägten Leben. „Viele haben zuhause Streit, manche haben gar nie in einer Familie gelebt“, sagt Fanzott. Der Kampf gegen die Ausgrenzung, die Suchtkranke erleben, sei alltäglich. „Da ist es schon vorgekommen, dass Menschen, denen es an Geld mangelte, die Tierarztkosten bezahlten, nicht aber die Miete für ihre Wohnung, weil das Geld einfach nicht mehr reichte“, erinnert sich Fanzott.
Viva-Kontakt: 0800 20 16 15