Rund 8800 Schülerinnen und Schüler in Kärnten sollen seit Beginn der Corona-Krise von ihren Lehrern noch nicht erreicht worden sein. Steuern wir hier auf eine verlorene Generation an Schülern zu?
Angela Hensel: Wir müssen das relativieren. Zu Beginn gab es Schwierigkeiten, die lagen aber eher an den Eltern. Es ist einfach nicht so, dass jeder Elternteil eine E-Mail-Adresse hat. Zudem haben oft die Eltern größere Probleme mit der Sprache, als ihre Kinder. Mittlerweile haben wir aber zu allen Kindern an unserer Schule Kontakt. Auch weil wir uns nicht auf einen Kanal beschränkt haben.
Bei Schülern anderer Klagenfurter Schulen musste das Jugendamt einschreiten, um Lernunterlagen zu überbringen.
Davon habe ich nur gehört, die Fälle selbst kenne ich nicht.
Wie haben Sie es geschafft, die Eltern zu erreichen? Auch an Ihrer Schule gibt es einen hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund.
Wir haben Lehrer, mit denen wir die Muttersprachen der Kinder in der Schule festigen, konkret Bosnisch-Serbisch-Kroatisch und Albanisch. Der Hintergrund: Wenn jemand die Muttersprache gut beherrscht, lernt er auch leichter andere Sprachen. Mit diesen Lehrern haben wir nun auch die Eltern kontaktiert, weil wir gemerkt haben, dass wir nicht durchdringen. Nun klappt das. Die Lehrer stehen auch für Rückfragen zur Verfügung und leisten Hilfe beim Heimunterricht.