Wenn Sie den März 2020 mit dem März 2019 vergleichen: Um wie viel mehr Geschäft haben Sie?
Nikolaus Toschkov: In Zahlen habe ich es noch nicht errechnet, aber es läuft tatsächlich sehr gut. Aus nachvollziehbaren Gründen. Die Leute haben nun offenbar mehr Zeit zum Kochen, viele, die zu uns kommen, wollen die Menschenansammlung in Supermärkten meiden und sie behirnen nun auch, was man ihnen über die Jahre mühevoll erklärt hat: Kauft bei den regionalen Produzenten ein, hier könnt ihr abschätzen, was auf den Teller kommt.
Es sind also nicht nur Stammkunden, die nun auftauchen?
Die natürlich auch, aber es sind sehr viele neue Gesichter hier, etwa aus den umliegenden Wohnblöcken und auch sehr viele junge Menschen. Die rufen sogar früher an und lassen sich ihre Bestellung vorbereiten, weil sie für die Menschen in ihrem Umfeld auch das Einkaufen erledigen. Dieser Zusammenhalt beeindruckt mich immer wieder.
Sie erwähnten bereits die Wohnblöcke rund um Ihre Gärtnerei in der Nähe der Rosentalerstraße. Haben Sie nie daran gedacht, das Areal ihrer Gärtnerei gegen ein paar Millionen an einen Immobilienentwickler zu verkaufen?
Ich führe die Gärtnerei mittlerweile seit 13 Jahren, pro Jahr bekomme ich mindestens drei solcher Angebote, wir sind ja tatsächlich die letzte freie Fläche in einer sehr dicht besiedelten Gegend. Aber was mach ich dann mit ein paar Millionen? Mein Großvater hatte großen Anteil an meiner Erziehung, wir haben früher auch über dieses Thema gesprochen. Er sagte mir: „Bub, der Glanz von Geld vergeht, aber aus der Erde schaffst du einen Wert.“ An diesen Satz denke ich oft, wenn ich meine Hände in den Beeten vergrabe. So lange ich es mir leisten kann, werde ich mit dieser Erde meiner Großeltern weiterarbeiten.