Das von der RZ-Gruppe geplante Projekt, an dem sich auch der Industrielle Cornelius Grupp mit seiner CAG Holding beteiligt hat, wurde am Montag im Turbinenraum des Werks der Öffentlichkeit präsentiert. Die Investition wird mit 50 Millionen Euro beziffert, die Fernwärmeleitung in die Stadt kostet weitere zwölf Millionen Euro.
Damit geht ein jahrelanges Tauziehen zu Ende, denn eigentlich hätte das Kraftwerk schon im Winter 2015/16 Fernwärme liefern sollen, diverse Probleme sorgten jedoch für Verzögerungen. Die Riegler-Zechmeister-Gruppe holte Ende 2015 Grupp ins Boot, womit auch die Finanzierung gesichert werden konnte. Ein zweiter Kraftwerksstandort in Nordklagenfurt kam nicht zustande, das nun fertiggestellte Heizkraftwerk wird die Grundversorgung für die 27.000 Fernwärmeanschlüsse der Stadt sichern. Die Leistung beträgt 50 Megawatt Wärme, dazu kommen über die Kraft-Wärme-Kopplung zehn Megawatt Stromerzeugung. Bedarfsspitzen bei der Wärme werden vom alten Fernheizwerk abgedeckt werden, das von Schweröl auf Erdgas umgestellt worden ist. Dazu gibt es noch ein Biomassekraftwerk im Süden der Landeshauptstadt, das rund 20 Megawatt Wärme liefern kann.
Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) betonte, das Kraftwerksprojekt habe einen wirtschaftlichen Impuls für die Region bedeutet, da vorwiegend heimische Firmen zum Zug gekommen seien. Cornelius Grupp unterstrich die Bedeutung der Entscheidung für die Wärmeversorgung mit Biomasse angesichts des Klimawandels. Otto Zechmeister erklärte, für das neue Kraftwerk würden erstmals die neuen, strengeren Feinstaubgrenzwerte gelten: "Die Feinstaubwerte des Werks werden nahezu Null betragen." Die Effizienz der Anlage sei so hoch, dass außer bei extremer Kälte kein Wasserdampf durch den Kamin entweichen werde, diese Energie werde durch eine Wärmerückgewinnung genutzt. Die Übernahme des angelieferten Hackguts erfolge in einer Halle und nicht im Freien, womit die Lärmbelastung sehr niedrig sei.
Als Brennstoff werde ausschließlich naturbelassenes Waldhackgut verwendet, der Jahresbedarf betrage 70.000 bis 80.000 Tonnen absolut trockenen Holzes pro Jahr. Das Material entstehe bei der Forstbewirtschaftung und entspreche jener Menge, die nicht als Nutzholz an die Säge- oder Papierindustrie verkauft werden könne. Zechmeister betonte diese Tatsache wohl deshalb, weil die Mondi-Papierfabrik im Kärntner Wolfsberg im Vorfeld massiv gegen die Errichtung des Biomassekraftwerks aufgetreten war.
In den kommenden Jahren wollen die Stadtwerke die Zahl der Fernwärme-Kunden auf 30.000 steigern, sagte Vorständin Sabrina Schütz-Oberländer. Man wolle den Hausbrand auf diese Weise weiter reduzieren. Das würde sich positiv auf die Feinstaubbelastung der Stadt auswirken. Es gibt auch bereits Pläne, ein bestehendes Heizkraftwerk in Liebenfels ans Klagenfurter Fernwärmenetz anzuschließen. Dieses Werk gehört ebenfalls der CAG Holding. Details darüber wollte Grupp am Montag jedoch nicht nennen.