Der Montag begann für einen 25-jährigen Post-Mitarbeiter zunächst wie ein gewöhnlicher Arbeitstag. Doch schon kurz nach Mittag sollte er plötzlich seinen Job los sein. Am Wochenende hatte nämlich im Internet ein Foto die Runde gemacht, auf dem Pakete zu sehen waren, die auf dem Gehsteig beim Klagenfurter Hauptbahnhof verstreut lagen. Zahlreiche User reagierten empört, eine Beschwerde bei der Post AG ließ nicht lange auf sich warten.
Nun schildert der Mitarbeiter die Hintergrundgeschichte des Fotos: “Nach meiner Tour am Samstag wollte ich die Pakete bei der Post-Filiale hinterlegen, habe sie aufgeladen und wollte über die Gehsteigkante fahren. Dabei ist aber die Stiegenstütze gebrochen und die Rodel umgekippt.” Er sei nur kurz um die Ecke gegangen, um zu sehen, ob der Briefwagen da ist, erzählt der junge Mann: "Das hat nicht einmal eine Minute gedauert." Der Wagen war nicht da, deshalb habe er die Pakete zunächst wieder in seinen Lieferwagen befördert und mit kaputter Rodel in drei Durchgängen bei der Postfiliale hinterlegt.
Am Montag, kurz vor Mittag, kam dann ein erster Anruf von seinem Chef, der den 25-Jährigen auf das Foto ansprach: "Ich lieferte noch fertig aus. Dann wurde mir die beidseitige Kündigung nahegelegt und um 13.45 Uhr musste ich meine Sachen packen."
"Jeder macht Fehler"
Kathrin Schrammel, Pressesprecherin der Post AG, bestätigt die einvernehmliche Auflösung des Dienstverhältnisses. "Jeder macht Fehler und das ist auch vollkommen in Ordnung", räumt sie ein. "Nach einem solchen Zwischenfall gibt es normalerweise zuerst ein Gespräch und eine Nachschulung." Doch dies sei leider nicht der erste Fehltritt des Ex-Mitarbeiters gewesen, so Schrammel.
Dem gegenüber reagiert der junge Mann ratlos: “Hin und wieder kommen Kundenbeschwerden, zum Beispiel, wenn ein Zusteller nicht geläutet hat. Aber es gibt keinen einzigen Mitarbeiter, der keine Beschwerden bekommt.”
Mitte Oktober wäre er genau ein Jahr bei der Post beschäftigt gewesen. Bereits seit 2012 hat er für das Unternehmen über eine Frächter-Firma Pakete ausgeliefert. Anstatt zur Arbeit, muss er morgen zum Arbeitsmarktservice gehen. "Ich bin gelernter Maler und kenne mich in Kärnten und Osttirol durch meine Tätigkeit als Fahrer gut aus”, sagt der 25-Jährige, der darauf hofft, bald wieder beschäftigt zu werden. “Ich bin ein fleißiger Schepfer, der gerne anpackt.”
Claudia Felsberger