Das Ende war absehbar. Nur noch sechs Schüler besuchen die Allgemeine Sonderschule Waidmannsdorf. Im kommenden Schuljahr wird sie aufgelassen. „Für die Schüler wird sich aber wenig verändern“, sagt Landesschulinspektorin Dagmar Zöhrer. Sie werden nämlich in das selbe Schulgebäude und sogar in dieselbe Klasse gehen. Die Neue Mittelschule Waidmannsdorf übernimmt die Klasse. „Auch zwei Lehrer werden von der Sonderschule an die Neue Mittelschule wechseln und die Schüler dort weiter unterrichten“, sagt Zöhrer. Für die restlichen drei Lehrkräfte sollen andere Aufgaben gefunden werden: „Wir brauchen solche Lehrer. Etwa für den Unterricht in Kleinklassen oder für Flüchtlinge“, sagt Zöhrer.
Für Behindertenanwältin Isabella Scheiflinger ist es logisch, dass die Sonderschule in Waidmannsdorf aufgelassen wird: Ziel der Inklusion sei es ja, dass Schüler mit Behinderungen gemeinsam mit Schülern ohne Behinderungen unterrichtet werden. „Mittelfristig wird es daher keine Sonderschulen mehr geben.“ Die Inklusion laufe in Kärnten besonders gut, sagt Schulinspektorin Zöhrer: „Wir erhalten positive Rückmeldungen von Eltern, Lehrern, Schülern und auch Experten.“ Behindertenanwältin Scheiflinger sieht Kärnten ebenfalls auf einem „guten Weg“, schränkt aber ein: „Es hat schon einen Grund, warum immer noch rund 350 Kärntner Pflichtschüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf eine Sonderbeschulung brauchen.“ Gerade für schwerst behinderte Kinder bräuchte es mehr Personal und kleinere Klassen: „Da sind eine Schulreform und Gesetzesänderungen nötig.“
Die neue Kleinklasse an der NMS Waidmannsdorf wird jedenfalls erhalten bleiben, auch nachdem ihre Schüler die Schulpflicht erfüllt haben. In Zukunft wird sie von Schülern mit Behinderungen besucht werden, die am inklusiven Unterricht aus unterschiedlichen Gründen nicht teilnehmen können.