Er war jüdischer Schüler der HAK Klagenfurt, die damals Kaufmännische Wirtschaftsschule hieß und wäre gestern 95 Jahre alt geworden. Doch Otto Zeichner, aufgewachsen in der Adlergasse, wurde 1942 im Alter von 21 Jahren in Auschwitz ermordet. Sein Bild wurde am gestrigen Gedenktag vom Künstler Manfred Bockelmann, der es gezeichnet hat, in der HAK enthüllt. Es erhält einen Ehrenplatz in der Direktorengalerie, wo das Konterfei des Nazi-Direktors Josef Nebel, der die Schule von 1938 bis 1945 geleitet hat, ersetzt wird.
Hintergrund der Aktion, mit der die Schule ihr 120-Jahr-Jubiläum feiert, ist ein Projekt von Schülerinnen und Schülern, mit dem sie Bockelmanns Porträtserie „Zeichnen gegen das Vergessen“ über junge Holocaust-Opfer reflektiert haben. Ihre Assoziationen, die ihre emotionale Berührtheit widerspiegeln, trugen sie bei der Feier vor und ließen damit erahnen, warum es Direktor Franz Hudelist als „großes Glück“ empfindet, diese Schule, die sich seit Jahren aktiv mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinandersetzt, zu leiten.