Wie die Scouts pirschen sie sich an, lugen über Zäune und schauen in die Ecken: der Blumenjury entgeht kein braunes Blatt. Seit dieser Woche ist sie wieder unterwegs, um die schönsten Gärten und Balkone des Landes zu entdecken. Sie sucht die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Blumenolympiade unangemeldet auf.
Die meisten Blumenfeen gießen ihre Pracht morgens. Wenn es sehr heiß ist, auch am Abend, so Hildegard Maier aus Ferlach. „Nicht übergießen, die Blumen lieber etwas trocken lassen“, rät Juror Christoph Glantschnig, der Hildegard Maiers weiß-grün-lila Farbzusammenstellung bewundert. „Ich wähle jedes Jahr andere Farben. Das überlege ich mir im Winter“, sagt die Pensionistin, für die Blumen ihr Hobby sind.

Die Surfinien, Pelargonien und Margeriten in den Töpfen hat sie mit dem frischen Grün der Süßkartoffel kombiniert, was eine wunderbare Fernwirkung ergibt. Sie gehört neben der harmonischen Zusammenstellung und dem Kulturzustand zu den Kriterien, nach denen die Jury die Beurteilung vornimmt. Christoph Glantschnig nickt wohlwollend: „Keine Schädlinge“. Augenweiden sind auch die Spinnenblumen und die riesigen, fülligen Hortensien. „Ich rede jeden Tag mit den Blumen“, verrät sie ihr Geheimnis. Und sie droht ihnen auch. „Wenn du nicht gedeihst, kommst du ins Krankenbeet“, sagt sie zu den Blumen. Trotz Sonderpflege sei dieser Ort im hintersten Gartenwinkel nicht so beliebt, hat Maier erfahren. „Die meisten bleiben lieber vorne im Zentrum und blühen brav“.
Grüner Daumen