„The Guardian“ ist eine britische Tageszeitung und gilt als eines der wichtigsten Blätter im linken Spektrum. Anlässlich der bevorstehenden Nationalratswahl war eine „Guardian“-Reporterin in Klagenfurt, um über die Stimmung und den absehbaren Sieg der FPÖ zu berichten. Im Artikel, der am 28. September erschienen ist, wird aber auch das mit Fäkalbakterien verunreinigte Trinkwasser thematisiert. „Vor der Parlamentswahl am Sonntag, bei der die rechtsextreme Freiheitliche Partei (FPÖ) zum ersten Mal in der Nachkriegszeit stärkste Kraft im Land werden könnte, herrschen im südösterreichischen Klagenfurt Angst, Unsicherheit und Misstrauen: Seit mindestens einer Woche, nach Meinung einiger Einheimischer sogar noch länger, ist das Leitungswasser in der Stadt mit den barocken Fassaden und dem beeindruckenden Alpensee mit Fäkalbakterien verseucht und nicht mehr trinkbar. Niemand - weder die Regierung noch die Umweltbehörden - konnte die Ursache feststellen, obwohl in den Kneipen und in den dunklen Ecken des Internets unbegründete Theorien über vergiftete Brunnen, Migranten und andere Sündenböcke kursieren“, heißt es in dem Bericht.

Wahlentscheidende Krise

Am Messeparkplatz, wo die Klagenfurterinnen und Klagenfurter kostenlos Trinkwasser in Flaschen und Kanistern abholen können, seien der Pessimismus und die Empörung über die politische Klasse, die den Aufstieg der extremen Rechten in ganz Europa begünstigt haben, deutlich zu spüren gewesen, schreibt die Autorin. „Viele Klagenfurter, die mit dem Guardian sprachen, sagten, dass sich die Wasserkrise wie der Tropfen anfühlte, der das Fass zum Überlaufen brachte, nachdem sie jahrelang über die politische Führung in Sachen Einwanderung und Asyl, die steigenden Lebenshaltungskosten und den Krieg in der Ukraine besorgt waren.“

Die FPÖ hätte die Wasserprobleme als Symbol für das Versagen der Regierung im Allgemeinen aufgegriffen. Und auch ihr Klubobmann im Rathaus, Andreas Skorianz, kommt zu Wort und behauptet, dass die städtischen Trinkbrunnen noch Tage nach der Krise sprudelten. „Die Öffentlichkeit hat das Recht auf transparente Informationen und sauberes Wasser“, wird Skorianz zitiert. Die Wasserverschmutzung in Klagenfurt sei die Art von Katastrophe, die sich in einem engen Rennen als entscheidend erweisen könnte, da unentschlossene Wähler ihre Optionen abwägen, lautet das Resümee des Artikels.