Die Trinkwasser-Problematik macht Klagenfurt zu schaffen. Seit Freitag muss das Wasser aus der Leitung aufgrund erhöhter Enterokokken-Werte abgekocht werden, um es trinken zu können. Unterdessen verteilt die Stadt Wasserflaschen an ältere und bedürftige Personen, die Gastronomie und Hotellerie stöhnen unter der Situation. Kritik wird auch aus den politischen Reihen laut.
So weitet sich die Belastung des Trinkwassers zu einem Skandal aus, meint FPÖ-Klubobmann Andreas Skorianz. Kindergärten habe man schon zwei Tage vor allen anderen gewarnt, Trinkwasserbrunnen der Stadt seien noch am Montag gelaufen. „Ein Krisenmanagement für einen solchen Fall gebe es offensichtlich in Klagenfurt nicht“, sagt Skorianz, der auch die Ursachenforschung bemängelt. Er fordert eine umfassende Aufklärung in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 25. September. „Die Bevölkerung hat ein Recht auf eine transparente Information und auf sauberes Trinkwasser.“
ÖVP fordert Aufklärung, die Bürgermeisterpartei kontert
In dieselbe Kerbe schlägt auch die ÖVP, die mehr Transparenz und Aufklärung fordert. Klubobmann Julian Geier fordert Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten) auf, einen Vertreter der Stadtwerke in die Sitzung einzuladen, um offene Fragen zu diskutieren und „um die Gemeinderätinnen und Gemeinderäten wie auch die Bürgerinnen und Bürger über den derzeitigen Stand und die weiteren Schritte zu informieren“. Laut SPÖ habe Scheider „erschreckend langsam reagiert“. Klubobmann Bernhard Rapold fordert Krisenpläne für derartige Notfallsituationen.
Die Bürgermeisterpartei reagiert und lädt einen Vertreter der Stadtwerke und der Gesundheitsabteilung in den Gemeinderat. Dass die Bevölkerung zu spät informiert wurde, verneint Patrick Jonke, Klubobmann und Leiter des Bürgermeisterbüros: „Die Gesundheitsabteilung sowie die Stadtwerke haben unverzüglich nach Vorliegen der verunreinigten Wasserproben die Klagenfurter Bevölkerung informiert und vor dem Genuss des Trinkwassers gewarnt.“ ÖVP und FPÖ würden nur mit unlauteren Mitteln versuchen, vor der Nationalratswahl politisches Kleingeld aus der Situation zu schlagen, so Jonke.