Das Motto „Reden wir, feiern wir“ wurde am Samstag auf der Eventplattform der Kleinen Zeitung gelebt. Um 12.30 Uhr folgten zahlreiche Leserinnen und Leser dem Ruf des „Redaktionstalks“ mit Wolfgang Fercher, Chefredakteur der Kleinen Zeitung Kärnten und Osttirol, und Marianne Fischer, Leiterin der Kulturredaktion und Mitglied des Redakteursrats. Der rege Austausch zwischen Redaktion und dem Publikum wurde von Bettina Auer aus der Wirtschaftsredaktion moderiert.

„Der Tag ist meistens zu kurz“, schilderte Fercher auf der vollen Eventplattform seinen Arbeitsalltag. Täglich pendelt er zwischen der Verantwortung des Tagesgeschäfts, dem Austausch mit Lesern und Interessensvertretern sowie der Repräsentation nach außen. „Die Unabhängigkeit ist uns wichtig“, sagte der Chefredakteur. Dass es weder interne noch externe Zurufe geben darf, hat auch der Redakteursrat im Überblick. „Niemand kann sich eine Berichterstattung bestellen oder kaufen“, betonte Fischer.

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Qualität und Fakten im Fokus

Im Zentrum der Berichterstattung stehen der eigene Qualitätsanspruch und die faktenbasierte Arbeit. Die Kleine Zeitung widmet sich über alle Themen hinweg den verschiedensten Seiten. „Wir arbeiten nach gewissen Regeln, und zwar auf allen Plattformen, die wir bespielen“, meinte Fercher. In der Flut an Quellen und Informationen gilt nicht nur für die Branche, sondern auch für jeden Einzelnen selbst, Informationen kritisch zu hinterfragen. „Jeder Mediennutzer muss heute in gewisser Form zum Journalisten werden“, betonte Fercher. Speziell in der Debatte um den „Acht-Euro-Räuberteller“ habe die Kleine Zeitung versucht, alle Sichtweisen einzuordnen und über den teils hitzig geführten Diskurs „unaufgeregt zu berichten“.

Mehr gute Nachrichten?

Jedoch beherrschen Kriege und Krisen den medialen Alltag und die Berichterstattung. Zwischen den unzähligen Negativ-Schlagzeilen gehen positive Nachrichten häufig unter. „Können wir nicht mehr konstant positive Nachrichten streuen?“, fragte Gordana Brandner-Gruber aus dem Publikum. „In Zeiten wie diesen ist das schwierig“, antwortete Fercher. Mit Geschichten über inspirierende Personen und serviceorientierten Inhalten versucht die Kleine Zeitung, dem entgegenzuwirken. „Wir sollten das aber noch mehr forcieren.“

Der Talk widmete sich auch der Zukunft. Die Kleine Zeitung scheut sich nicht vor dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI), schon jetzt mit Korrekturprogrammen gearbeitet. Künftig sollen die Inhalte mittels KI und Stimmen echter Redakteure den Lesern auch „vorgelesen“ werden. „Es ist beängstigend, wie echt das klingt“, sagte Fercher. Die junge Generation soll mit weiteren Video- und Podcastprojekten abgeholt werden. „Wird es die gedruckte Zeitung einmal nicht mehr geben?“, fragte Roland Gruber in die Runde. Eine Frage, mit der man sich Medien, Wissenschaft und Experten seit Jahrzehnten auseinandersetzen. Fercher wagte trotzdem eine Prognose: „In zehn Jahren wird es die Zeitung auf jeden Fall noch geben.“