„Die Gäste haben schon darauf gewartet, dass wir endlich aufsperren“, verkündete Judit Orbán im November 2021 voller Stolz und Zuversicht. Gemeinsam mit ihrem Mann Krisztián übernahm sie damals die Bettler-Klause in Grafenstein. Während sich die gebürtige Ungarin für das Service verantwortlich zeigte, sorgte Krisztián für einen geregelten Ablauf in der Küche, wo er klassische Hausmannskost wie Schnitzel, Schweinsbraten oder Gulasch zubereitete. Besonders stolz war das Paar auf die hausgemachte Pizza. „Mein Mann verwendet für den Teig ein Geheimrezept mit verschiedenen Mehl-Sorten“, verriet Judit Orbán damals.

Jetzt ist aber alles aus und vorbei. Auf Facebook geben die Orbáns das Ende ihrer Ära im Kult-Lokal am Tainacherfeld mit sofortiger Wirkung bekannt. „Geschlossen“ steht kurz, bündig, aber prägnant am Titelbild des Restaurants. Das Profilbild ziert ein einfaches „Goodbye“. In den Kommentarspalten sorgen diese Botschaften für große Verwunderung. „Habt ihr Urlaub oder hört ihr ganz auf?“, fragt eine Userin. Das Restaurant antwortet: „Wir hören ganz auf.“

Kein Personal

Über die Hintergründe der Schließung ist bis dato wenig bekannt. Die Pächter waren für eine Stellungnahme nicht erreichbar. „Das Lokal war voll ausgelastet, sie haben aber keine Mitarbeiter gefunden“, sagt Grafensteins Bürgermeister Stefan Deutschmann (Liste Deutschmann). Das Personal sprang über die Zeit ab, während neues nicht nachkam. So mussten die Pächter schlussendlich alleine das Lokal leiten.

Ob jemand die Lokalität übernehmen wird, ist fraglich. „Die Familie hat die Einrichtung ausgeräumt und verkauft“, sagt Deutschmann. Er hofft, dass sich trotzdem ein neuer Pächter findet.