Der Vorfall in der Silvesternacht kam überraschend: mitten in den Feierlichkeiten erlitt die Mutter von Daniela Kersche-Dobernig einen Schlaganfall. „Es war eine schwere Situation. Wie ich mit ihr im Rettungsauto gesessen bin, habe ich panische Angst bekommen. Da habe ich dem Mitarbeiter des Roten Kreuzes gesagt, dass ich selbst eine Ausbildung zum Rettungssanitäter machen werde, um nicht mehr in diese Position der Hilfslosigkeit zu kommen“, sagt die heute 61-Jährige.
Gesagt, getan. 2013 dockte Kersche-Dobernig als ehrenamtliche Mitarbeiterin beim Roten Kreuz in der Ortsstelle Ferlach an. „Mein erster Einsatz war der Transport einer schwangeren Frau, bei der die Geburt jederzeit hätte einsetzen können. Ich bin im Auto gesessen und habe gedacht: ‚Oh mein Gott‘. Wir haben es dann doch bis ins Krankenhaus geschafft. Das war sehr prägend.“
Weg in die Krisenintervention
2015 beschloss die Rosentalerin eine Ausbildung in der Krisenintervention zu absolvieren, ein Bereich, indem sie bis heute tätig ist. „Als Rettungssanitäterin kommst du und hilfst du. Wenn du weg bist, bleiben vor Ort immer Leute übrig. Beispielsweise alte Leute oder Kinder, deren Partner oder Eltern etwas zugestoßen ist. Ich habe viele solcher Situationen erlebt. Das hat mich beschäftigt“, erzählt sie von ihren Beweggründen. In der Krisenintervention könne sie jetzt genau dieser Gruppe Halt geben.
Privat hat Kersche-Dobernig viele Jahre lang ihren Mann im Familienunternehmen Bären-Batterie in der Feistritz im Rosental unterstützt. Seit dem Vorjahr ist sie in Pension, dafür sind ihre beiden erwachsenen Kinder in die Firma eingestiegen. Von ihrem zu Hause in Suetschach ist es kein langer Weg ins Bodental, wo Kersche-Dobernig beim Wandern Entspannung von anstrengen Einsätzen findet.