„Die Dankbarkeit und die Wertschätzung der Menschen sind der Lohn für uns Ehrenamtliche“, sagt Bibiana Zechner. Die 66-jährige Klagenfurterin betreut im Pflegeheim St. Thomas eine ältere Dame, die nach zwei Schlaganfällen bettlägerig ist. „Sie ist 73, hat keine Kinder, keine Angehörigen, ist ganz allein.“ Zechner besucht ihre Klientin regelmäßig. „Wenn es zeitlich passt, füttere ich sie – sie kann ihre Hände nicht mehr bewegen. Vor allem bin ich da, um mit ihr zu reden.“ Über die früheren Zeiten, über das Kochen, über gemeinsame Bekannte, über ihr Leid. „Nicht jeder Tag ist gleich. Manchmal spricht sie mehr, manchmal weniger. Manchmal weint sie, fragt sich: ,Womit hab‘ ich das verdient?‘ Es ist wirklich ein großes Leid.“ Das Zechner lindern will.

Aufmerksam auf die Möglichkeit dieser Pflegebetreuung ist sie über einen Zeitungsbericht über die Caritas geworden. „Das war vor vier Jahren. Ich hab‘ mich dafür interessiert und die entsprechende Ausbildung gemacht.“ Nach positivem Abschluss bat sie darum, zur Heimbetreuung zugewiesen zu werden. „Es ist eine schöne Aufgabe, Menschen zu helfen. Die Augen meiner Klientin strahlen, wenn ich sie besuche. Das ist für mich schon Dank genug.“

Gesprächsrunden

Zechner wird in ihrem Ehrenamt nicht alleine gelassen. „Alle drei Monate treffen wir uns, tauschen uns aus. Wir sprechen darüber, welche Situationen wir erlebt und wie wir sie gemeistert haben.“ Es ist ungemein wichtig, das Erlebte zu besprechen und gemeinsam zu verarbeiten. „Wir unterstützen uns gegenseitig, sind eine ganz tolle Gruppe.“

Mit Menschen Kontakt zu halten, liegt Zechner im Blut, sie führte das Gasthaus „Weißes Ross“ gegenüber dem Landesgericht Klagenfurt über drei Jahrzehnte lang. „27 Jahre hab‘ ich es geführt, danach zehn Jahre lang meine Tochter.“ Die Zeit in der Pension nutzt sie vielfältig: „Ach, ich hab‘ so viele Hobbys: Radfahren, Skifahren, Wandern. Ich bin oft in Kleinkirchheim unterwegs, auf der Gerlitzen, auf der Turrach.“

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