Am Wörthersee widmen sich die ÖBB derzeit der Gartenarbeit. Entlang des Radweges am Südbahnweg in Krumpendorf befinden sich Lärmschutzwände, an denen sich seit vielen Jahren natürlicher Pflanzenwuchs breit macht. Den Pflanzen setzen die Bundesbahnen nun aber wortwörtlich die Klinge an. Die Begrünung wird gestutzt – alles andere als zur Freude von vielen Krumpendorfern.
In den sozialen Medien äußern Bewohner ihren Unmut über die Arbeiten, befürchten einerseits ein erhöhtes Lärmaufkommen durch den Zugverkehr und sehen andererseits wichtige Nistplätze von Vögeln in Gefahr. So finden die Arbeiten in der Brutzeit zahlreicher Vogelarten statt. „Die wunderschöne Begrünung ist über Jahre gewachsen und jetzt haben wir den touristischen Höhepunkt in unserer Gemeinde. Viele Anrainer haben mich bereits kontaktiert und um eine ehest mögliche Einstellung der Grünschnittarbeiten der ÖBB ersucht“, sagt Gemeindevorstand Markus Steindl (FPÖ), der für die Arbeiten der ÖBB ebenfalls kein Verständnis hat. Ein ähnliches Bild zeichnet sich in Pörtschach ab, wo laut ORF entlang der Lärmschutzwand rund 20 gesunde Bäume entfernt wurden.
Entfernung gesetzlich verankert
Die Bundesbahnen argumentieren mit der gesetzlichen Verpflichtung, natürlichen Pflanzenwuchs in Gefahrenbereichen entlang des 500 Kilometer langen Schienennetzes zu beseitigen. Die vollständige Entfernung des Bewuchses diene dazu, die Funktion und Sicherheit der Lärmschutzwände zu gewährleisten, heißt es vonseiten des Konzerns. „Die Durchführung ist abhängig von den verfügbaren Ressourcen des Dienstleisters. Der ausgearbeitete Pflegeplan berücksichtigt auch ökologische Aspekte“, heißt es weiter.
So wurden in Krumpendorf vor Beginn der Arbeiten die Wände abgeklopft und damit Vögel verscheucht. „Aufgrund dieser Maßnahme konnten auch keine Nistplätze festgestellt werden“, so die ÖBB. Gleichzeitig gesteht man aber Fehler ein: „In Krumpendorf haben wir aber über das Ziel hinaus geschossen. Wir sind bereits dabei, diese Vorkommnisse sowohl intern als auch mit unseren externen Partnern aufzuarbeiten.“