Seit zwei Jahren sucht die Stadt Klagenfurt nach einem Betreiber für das Seniorenheim Hülgerthpark - bisher ohne Ergebnis. Und das bleibt vorerst auch so. Von den zwei möglichen Bewerbern hat es kein Angebot gegeben, die Frist ist abgelaufen. Die Volkshilfe hat sich bereits Anfang Juni zurückgezogen, die Diakonie ist ebenfalls ausgestiegen. Ende des Jahres läuft die Bewilligung der Stadt Klagenfurt, das Seniorenheim Hülgerthpark zu betreiben, aus und kann aufgrund gesetzlicher Vorgaben nicht mehr verlängert werden. 

Fieberhafte Suche nach Lösung

Wie geht es jetzt weiter? „Ich kann nicht ganz nachvollziehen, warum die Diakonie kein Angebot abgegeben hat“, sagt Bürgermeister und Sozialreferent Christian Scheider (Team Kärnten). Es würde aber einen Plan B geben. „Wir sind mit zwei Sozialträgern in Kontakt, die vorübergehend als Betreiber einspringen könnten. Das würde laut Auskunft des Landes auch in Ordnung gehen“, sagt Scheider. Es würde ein solches Prozedere „unterstützen, da es auch im Interesse des Landes Kärnten ist, dass diese wichtige Infrastruktureinrichtung in Klagenfurt ohne Unterbrechung fortgeführt wird“. Derzeit werde rechtlich geklärt, ob ein neues Vergabeverfahren aufgesetzt werden muss, oder ob es „zu einer Direktvergabe“ kommen kann. „Die bisherigen Gespräche mit Interessenten waren vielversprechend. Ich bin daher zuversichtlich, dass wir mit dieser Variante den Fortbestand des Hülgerthparks für die nächsten Jahre fixieren können. Damit gewinnen wir auch Zeit, um an der nach wie vor präferierten Variante eines neuen Alleineigentümers weiter arbeiten zu können“, so Scheider.

Würde es zu keiner Lösung kommen, müsste das Heim schließen. Das Heim ist voll belegt. Alleine auf der Pflegestation gibt es aktuell 52 Betten, hinzu kommen 20 Plätze für betreutes Wohnen und 42 Plätze im Altenwohnheim. Im schlimmsten Fall müssen die Bewohner in neun Monaten in ein anderes Heim umziehen.

Es gibt Kritik

Dass auch die letzte Frist für die Suche nach einem Betreiber für das Seniorenheim Hülgerthpark am heutigen 1. Juli erfolglos abgelaufen ist, hat mich mehr als überrascht. Die Stadt Klagenfurt darf jetzt keine Zeit mehr verlieren: Nach zwei Jahren Planung und zwei Jahren Lösungssuche ist es höchste Zeit, dass endlich ein verlässliches Konzept für den Fortbestand des Heimes vorgelegt wird“, sagt Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ). Bislang wurde ihr immer wieder signalisiert, dass man mögliche neue Betreiber an der Hand habe. „Das hat sich offensichtlich als Wunschdenken herausgestellt. Ich habe nun Bürgermeister Christian Scheider für Donnerstag zu einem Gespräch geladen“, informiert Prettner.

Eine Schließung des Hülgerthparks hätte auch Auswirkungen auf das Land. „Wir müssten relativ kurzfristig 52 Menschen, die im Hülgerthpark Pflegeplätze belegen, anderswo versorgen. Dazu kommen jene Menschen, die im Seniorenheim wohnen und weitere 20 Plätze, die im Hülgerthpark für betreutes Wohnen zur Verfügung stehen“, so Prettner. Vom Gespräch am Donnerstag erwartet sich die Gesundheitsreferentin vom Bürgermeister „die Vorlage eines entsprechenden Konzeptes. Das ist das Mindeste. Dann können wir gemeinsam versuchen, das zur Umsetzung zu bringen.“

„Ein Plan B und eine Übergangslösung für die Seniorinnen und Senioren in unserer Stadt – dieser flapsige Umgang mit besonders vulnerablen Personen ist ein Armutszeugnis für Klagenfurt als Landeshauptstadt. Seit zwei Jahren bastelt die Stadt an einer Lösung zur Absicherung des Hülgerthparks, das Ergebnis ist dieser Murks, der die Zukunft des Heims und seiner Bewohnerinnen und Bewohner völlig im Unklaren lässt“, kritisiert Margit Motschiunig, Stadtparteiobfrau der Grünen.