SPÖ-Stadtparteichef Philip Kucher schraubte die Erwartungen in die Höhe. Überraschend und richtig cool sei der Wahlvorschlag, den er am Montagabend, 24. Juni, dem Stadtparteivorstand unterbreiten werde. Über das Wochenende wurde an der Neuaufstellung gefeilt. Vizebürgermeister und damit Nachfolger von Philipp Liesnig wird Kabeg Zentralbetriebsrat und AK-Vizepräsident Ronald Rabitsch. Die Wahl erfolgte laut SPÖ einstimmig und im Beisein von Kucher und SPÖ-Landeshauptmann Peter Kaiser. In einer Aussendung kommentieren beide die Entscheidung als „Bilderbuchneustart“. Der 41-jährige Rabitsch symbolisiere die „Erneuerungskraft“ der Klagenfurter Sozialdemokratie und sei Garant für eine soziale, konstruktive und stabile Politik. Die offizielle Angelobung findet in der kommenden Woche im Gemeinderat statt. Liesnig scheidet aus der Stadtpolitik aus.

Rabitsch wird Kucher im Herbst 2024 auch als Stadtparteivorsitzender ablösen, bis dahin hat er die Funktion geschäftsführend inne. Rabitsch selbst sagte in einer ersten Redaktion: „So wie ich bisher mit ganzem Herzen für die 8000 Kolleginnen und Kollegen in der Kabeg da war, werde ich in Zukunft für alle Klagenfurterinnen und Klagenfurter da sein.“ Franz Petritz und Constance Mochar bleiben Stadträte an der Seite des neuen Vizebürgermeisters. Am Dienstag, 25. Juni, um 9.30 Uhr lädt die SPÖ Klagenfurt zu einer Pressekonferenz. Dort wollen Kucher und Rabitsch ihre programmatischen Eckpunkte und Ziele präsentieren.

Vorgeschichte

Hintergrund der Rochaden war die Veröffentlichung von „unschönen“ Nachrichten aus der Chat-Gruppe „SPÖ-Steuerungsgruppe_Klu“. Gemeinderat Christian Glück schrieb etwa: „Schlecht für die Stadt, gut für die Partei = gut“, der damalige Vizebürgermeister Liesnig bezeichnete FPÖ-Klubobmann Andreas Skorianz als „miese Ratte“. Die Nachrichten, sie liegen der Kleinen Zeitung exklusiv vor, erhöhten den Druck auf den, bereits aufgrund der Affäre um die missglückte Bestellung des SPÖ-nahen Kandidaten Jürgen Dumpelnik zum Magistratsdirektor angeschlagenen, Liesnig – und führten am vergangenen Freitag zu dessen Rücktritt. Ob freiwillig oder nicht, das wissen nur jene Personen, die am Vorabend ein langes Gespräch mit ihm geführt haben - Kucher und Landeshauptmann Kaiser.

Neben Liesnig und Glück waren rund 20 weitere Personen Teil des Chats. Darunter die Stadträte Mochar und Petritz, Bezirksgeschäftsführer Jakob Grollitsch, Gerald Passegger (einst Landesgeschäftsführer der SPÖ), Harald Gradischnig (SPÖ-Klub), Gemeinderätin Ines Domenig oder Maximilian Rakuscha (Landtagsabgeordneter). Kucher selbst war Gruppen-Administrator und wie Dumpelnik - zumindest in den, der Kleinen Zeitung vorliegenden Chats - stiller Zuhörer. Anders als Rabitsch, der auch selbst mitschrieb.