Wenn Mira Strohecker zum Picknick lädt, kommt keine ihrer Freundinnen. Stattdessen schauen 70 vollkommen Fremde vorbei, mit dem Ziel, eine gute Zeit zu haben und im besten Fall befreundet wieder nach Hause zu gehen. Eine Plattform zum Kennenlernen, Verbinden, Spaß haben. Das möchte Stroheckers „Together Klagenfurt“ sein.

Freunde zu finden, zählte nie zu den Schwierigkeiten der extrovertierten Klagenfurterin. „Aber andere tun sich damit schwer, vor allem nach der Schulzeit. Man lernt zwar viele Menschen kennen, daraus entstehen aber keine Freundschaften“, sagt die 21-Jährige. Ihr „Together“ soll das nun ändern. Schon lange flog die Idee dafür durch ihren Kopf, vor ein paar Wochen begann das Brainstorming, vor wenigen Tagen die Realisierung. Die Instagram-Seite war geboren und schlug sofort ein.

Über Nacht zum Erfolg

Nicht nur ihr Umfeld, auch der Instagram-Kanal „Klagenfurt Elite“ wurde auf Stroheckers Seite aufmerksam und teilte diese. Über Nacht stieg der Follower-Stand um 3000 Abonnenten. Unternehmen klopften für Kooperationen an, DJs für Gigs. „Spätestens dann war klar, dass ich mir aktiv Gedanken machen muss, was ich machen möchte“, lacht die Klagenfurterin. Dann ging es innerhalb einer Stunde von null auf 70. So viele Personen durften an einem gemeinsamen Picknick am Samstag im Europapark teilnehmen. Die verfügbaren Plätze waren sofort weg: „Das zeigt, dass sowas schon lange in Klagenfurt gebraucht wird.“

Denn die Möglichkeiten, als junger Mensch in Klagenfurt die Zeit sinnvoll zu verbringen, sind enden wollend. „In Wien ist immer etwas los, dort gibt es für jede Nische etwas“, erzählt sie von ihren zwei Jahren in der Bundeshauptstadt. Weit weg von Kreativität waren die Medizin- und BWL-Studien, die sie im vergangenen Herbst hinter sich ließ. Die Rückkehr in die Heimat fiel ihr in der grauen Jahreszeit nicht leicht. „Ich bin richtig in ein Loch gefallen. Wien ist viel offener.“ Offenheit, die sie mit ihrer Plattform in Klagenfurt etablieren möchte.

„Im Sommer ist Klagenfurt sehr lebenswert. Im Herbst und Winter wird es schwer“, sagt Strohecker
„Im Sommer ist Klagenfurt sehr lebenswert. Im Herbst und Winter wird es schwer“, sagt Strohecker © Thomas Hude

WhatsApp-Gruppen zum Vernetzen

Und zwar in Form von WhatsApp-Gruppen. „Together Coffee“, „Together Lake“ oder „Together Running“ sind nur drei von mittlerweile 28 verschiedenen Gruppen, die Strohecker eröffnete und denen man beitreten kann. Die verschiedenen Gruppen dienen dazu, Personen mit gleichen Interessen zusammenzubringen. Egal ob in Klagenfurt geboren oder erst hergezogen, ob Mann oder Frau, 19 oder 90 Jahre alt. „Ich halte das sehr breit. Es geht einfach darum, Leute zu finden, mit denen man Hobbys gemeinsam machen kann.“

Unzählige weitere Ideen schwirren durch ihren Kopf. An der Energie, diese umzusetzen, scheitert es nicht. Zeit ist die knappste Ressource im Leben der selbstständigen Social-Media-Managerin, die nebenbei im Nooma“-Einrichtungsstudio ihrer Eltern in der Landeshauptstadt arbeitet. Weil sie zwischen Arbeiten, Reisen, Brunchen und Laufen noch ein paar Minuten Freizeit gefunden hat, beginnt die Klagenfurterin im Sommer ein Fernstudium. Ihr neues Projekt soll darunter aber nicht leiden – im Gegenteil. „Ich habe ganz viele Freunde, die mich unterstützen“, sagt Strohecker. Vielleicht kommen von nun an neue dazu.