Klimaneutralität ist das Modewort im Süden Kärntens. Nicht nur Klagenfurt widmet sich diesem Thema mit dem optimistischen Ziel, bis 2030 diesen Status zu erreichen. Auch der Nachbar Ferlach bewegt sich in eine klimagerechte Zukunft und möchte die Klimaneutralität bis 2040 schaffen. Ein Ziel, für das sich Bürgermeister Ingo Appé (SPÖ) die Kelag mit ins Boot geholt hat.

„Klimaschutz findet Stadt“ lautet der Name der Initiative, die Ferlach und die Kelag gemeinsam mit Austria Solar umsetzten. Mit dem Pilotprojekt sollen Treibhausgasemissionen und der CO₂-Fußabdruck der Stadt gesenkt werden. Zur Umsetzung wurde ein Bürgerrat ins Leben gerufen, der aus vier verschiedenen Energieszenarien eine Vision für Ferlach gestaltete. „Dieser Querschnitt der Ferlacher Bevölkerung hat ein Jahr lang zusammengearbeitet“, sagt Kelag-Projektleiterin Beate Sternig bei der Präsentation der Ergebnisse am Dienstag in der Klagenfurter Kelag-Zentrale.

30 Bürger involviert

30 Bürgerinnen und Bürger erarbeiteten gemeinsam mit Wissenschaftler der TU Wien und „4ward Energy Research“ aus Graz Maßnahmen zur Senkung der Emissionen in den Problemfeldern Wärme, Mobilität und Industrie. Zentral sind dabei der Ausbau der E-Mobilität, der Einsatz von Wärmepumpen, die Forcierung privater PV-Anlagen und weitere Anschlüsse an das Fernwärmenetz.

Ingo Appé, Beate Sternig und Adolf Melcher präsentierten das Projekt
Ingo Appé, Beate Sternig und Adolf Melcher präsentierten das Projekt © Kelag/kk

Seit 2002 hängt Ferlach am Fernwärmenetz. 170 Gebäude und 800 Wohnungen werden versorgt, 100 weitere Gebäude könnten noch ans Netz angeschlossen werden. Umsteiger möchte man nun animieren. „Für die Eigentümer dieser Gebäude ist der Umstieg einfach, sie müssen sich nur bei uns melden. Der Umstieg von Heizöl auf Fernwärme wird aktuell auch hoch gefördert“, sagt Adolf Melcher, Geschäftsführer der Kelag Energie und Wärme. Abhängig von Faktoren, werden teilweise bis zu 100 Prozent des Umstiegs übernommen.

Mit einem Wärmeplan möchte man das Fernwärmenetz ausbauen
Mit einem Wärmeplan möchte man das Fernwärmenetz ausbauen © Kelag/kk

Wärmeplan für die Stadt

Mit einem Wärmeplan gehen Ferlach und die Kelag auf die Suche nach Ausbau-Potenzialen. Dort, wo es möglich ist, soll die Fernwärme Häuser versorgen. Haus- und Wohnungsbesitzer außerhalb des Gebiets sollen dazu animiert werden, mit Wärmepumpen und anderen erneuerbaren Energie zu heizen. „Die Menschen sind durchaus gefordert, selbst aktiv zu werden und einen bewussten Umgang mit Energie an den Tag zu legen“, sagt Melcher.

Erste Klima-Erfolge durfte Ferlach bereits feiern. 1485 Lichtpunkte in der Gemeinde wurden auf LED-Lampen umgestellt. Dies bedeutet eine Energieersparnis von 60 Prozent oder 10.000 Tonnen CO₂ pro Jahr. 700.000 Euro kostet die Umstellung, nur zehn Prozent trägt die Gemeinde. Diese steht finanziell ohnehin vor einer Mammutaufgabe: 26 Millionen Euro sollen bis 2040 in die Klimaneutralität fließen, weitere Förderzusagen gibt es noch nicht. Appé weiß: „Es ist ein ehrgeiziges Ziel und eine große Herausforderung für die Gemeinde.“