Enorme Aufregung herrschte in Keutschach und in Schiefling um die geplante Versetzung von Pfarrer Joseph Lakkapamu. Er sollte seine Schäfchen verlassen und künftig in Griffen im Bezirk Völkermarkt seinen Hirtendienst versehen. Das stieß auf laute Kritik, denn Hochwürden Lakkapamu ist den Gläubigen ans Herz gewachsen. „Gerade in den zweisprachigen Pfarren Schiefling und Keutschach hat Pfarrer Joseph Lakkapamu mit seiner Offenheit, seiner Liebenswürdigkeit und Fröhlichkeit und seiner Bereitschaft, auch slowenisch zu lernen, die Herzen der Menschen berührt und auch viele Mitbürgerinnen und Mitbürger angesprochen, die der katholischen Kirche bisher nicht besonders nahe gestanden sind“, sagt zum Beispiel Franz Pemberger, seines Zeichens Obmann des Pfarrgemeinderates in Schiefling. Ähnliche Reaktionen kamen aus Keutschach, auch hier wurde der geplante Abgang von Lakkapamu scharf kritisiert.
Es blieb aber nicht nur bei Stellungnahmen und kritischen Worten, die Gläubigen der betroffenen Pfarren starteten auch eine Unterschriftenliste, die in kürzester Zeit 600 Unterzeichner fand. Zudem hoffte man mit einem offenen Brief an Diözesanbischof Josef Marketz Gehör zu finden: „Sehr geehrter Herr Bischof, Sie sind unsere allerletzte Hoffnung! Wir bitten Sie, dass Sie im Sinne der Nächstenliebe, der Menschlichkeit und Ihrer Verantwortung für das mittlerweile entstandene Verbundenheitsgefühl in unseren Pfarren, die Versetzung unserer Priester zu überdenken“, hieß es darin.
Die Wendung
Am Freitagnachmittag dann die Überraschung. In einer Stellungnahme erklärte Generalvikar Johann Sedlmaier, dass es heuer besonders schwierig sei, die Aufgabe der Priester-Nachbesetzung durchzuführen. „Der Grund liegt darin, dass mehrere Priester in Pension gehen und einige – aus ganz unterschiedlichen Gründen – andere Aufgaben übernehmen werden. Besonders herausfordernd erweist sich dies im zweisprachigen Gebiet. Denn hier braucht es neben der pastoralen Kompetenz auch die Kenntnis der slowenischen Sprache. Daher war ich sehr dankbar, dass sich Joseph Lakkapamu offen gegenüber der slowenischen Sprache gezeigt hat und in den letzten Jahren entsprechende Kenntnisse erworben hat.“ Dies habe ihn dazu bewogen, ihn zu bitten, eine größere Aufgabe in Südkärnten zu übernehmen.
Im Sinne der aktuellen synodalen Kirchenentwicklung nehme man die Rückmeldungen der Pfarrgemeinderäte zur ins Auge gefassten Versetzung sehr ernst. „So habe ich, auf der Grundlage der nun vorliegenden Wahrnehmungen und Informationen, gemeinsam mit Bischof Marketz festgelegt, dass Joseph Lakkapamu für zumindest ein weiteres Jahr für die Pfarren Keutschach und Schiefling am See verantwortlich bleibt.“
In der Pfarre atmet man vorerst auf. „Wir sind vorerst zufrieden mit dieser Lösung. In einem Jahr kann viel passieren“, sagt Pemberger. Er wünscht sich, den Pfarrgemeinderat zukünftig früher in derartige Entscheidungen einzubinden. Lakkapamu selbst möchte zur Thematik nichts sagen.