„Heimspiel für Europa“ – das ist das Motto der Fußball-Europameisterschaft (EM), die von 14. Juni bis 14. Juli in Deutschland gastiert. Die besten Mannschaften des Kontinents, darunter Österreich, spielen um den begehrten Titel und die Fans fiebern mit. Ob zu Hause auf der Couch oder beim Public Viewing.

Letzteres findet seit 2006 traditionell am Neuen Platz in Klagenfurt statt. Veranstalter Manfred Dobesch wickelt mit seiner „Dobesch Showtechnik“ das Event ab. Übertragen werden alle 51 Spiele, Dobesch rechnet über den gesamten EM-Zeitraum mit 100.000 bis 150.000 Besuchern. „Die Zahlen pro Partie variieren. Bei Spielen von Österreich, Deutschland, Kroatien oder Spanien rechnen wir mit bis zu 5000 Besuchern“, sagt Dobesch. Der Eintritt ist frei. Speisen und Getränke sind bei den zehn Gastro-Ständen erhältlich, die an vier Wirten verpachtet werden.

Rund 400.000 Euro kostet die Großveranstaltung. „Wir finanzieren uns durch Partner und Sponsoren. Viele sind seit 2006 dabei“, erklärt der Veranstalter. Die Stadt Klagenfurt steuert 50.000 Euro bei. Zudem können VIP-Tickets zwischen 106 und 162,50 Euro erworben werden.

Events außerhalb der Innenstadt

Abseits der Innenstadt, genauer gesagt in der Schleppekurve, veranstaltet Franz Huditz ein Public Viewing im Gastgarten seines Restaurants Felsenkeller. Rund 150 Personen finden dort Platz. „Die EM ist sicherlich ein Wirtschaftsfaktor. Wir übertragen unter der Woche alle Spiele. Bei den Sonntags-Spielen beschränken wir uns auf das Halbfinale und Finale, da Sonntag normalerweise unser Ruhetag ist“, sagt Huditz, der Gäste bittet, vorab zu reservieren.

Im Osten Klagenfurts werden ausgewählte Spiele im Veranstaltungszentrum Klagenfurt (VZ) im ehemaligen Hypo-Gebäude übertragen. Darunter alle Österreich- und Halbfinalspiele sowie das Finale. „Weil wir ein gemeinnütziger Verein sind, haben wir vom Privatsender ServusTV eine gratis Übertragungs-Lizenz bekommen“, sagt VZ-Pressesprecher Alexander Webernig. Bis zu 300 Sitzplätze stehen Gästen zur Verfügung, der Eintritt ist frei. „Wir bieten Getränke und Snacks an. Es besteht aber kein Konsumzwang, es geht primär ums gemeinsame Fußballschauen“, erklärt Webernig.

Sperrstunde ausgedehnt

Aufgrund der Corona-Pandemie liegt die letzte „EM wie damals“ bereits acht Jahre zurück, die letzte Fußball-Weltmeisterschaft im Winter 2022 ist mit früheren Fußballfesten ebenso nicht zu vergleichen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob die Leute das Public-Viewing-Angebot so gut annehmen werden, wie vor der Pandemie, oder ob sie fürs Daumendrücken lieber zu Hause bleiben. „Bilanz kann man erst am Schluss ziehen, ich glaube aber, dass die Leute zurückkommen werden“, sagt Wirtschaftskammer-Bezirksobmann Franz Ahm.

Eine Hürde wurde auf Betreiben der WK kürzlich aus dem Weg geräumt: Per Verordnung des Bürgermeisters wurde die Sperrstunde für Gastgärten in Klagenfurt bis zum Ende der TV-Übertragung ausgedehnt. Ohne diese Regelung müssten viele Betriebe ihre Fernseher im Juni bereits um 22 Uhr abdrehen.