Tiefe Trauer herrscht in der Kärntner Ärzteschaft: Der bekannte Primarius Hans Wieltschnig verstarb zwei Tage nach seinem 79. Geburtstag am 23. April. Der in Tirol geborene Arzt galt als Führungspersönlichkeit und wesentlicher Wegbereiter der modernen Geriatrie in Kärnten.
Wieltschnig absolvierte nach der Reifeprüfung am BG 1 (heutiges Europagymnasium) in Klagenfurt das Medizinstudium in Graz. Mit dem Doktortitel in der Tasche kehrte er in die Kärntner Heimat zurück, um nach seiner Ausbildung für Innere Medizin am Klinikum Klagenfurt an die damalige Langzeitabteilung und das Landespflegeheim in der Kraßnigstraße zu wechseln. Nach zahlreichen Besuchen an diversen geriatrischen Einrichtungen in der Schweiz, in England und Schweden wuchs in ihm der Wunsch nach einer Weiterentwicklung der medizinischen Versorgung älterer Menschen in Kärnten. Im Jahr 1990 übernahm Wieltschnig die Leitung der Abteilung und machte sich an die Verwirklichung seines Zieles. Nicht umsonst sind auch sehr viele seiner Impulse und Ideen nach Wien geflossen und haben sich in der heutigen gesetzlich festgelegten Struktur der österreichischen Geriatrie manifestiert.
Bedürfnisse älterer Patienten
Auch zur baulichen Neugestaltung des heutigen Zentrums für Altersmedizin hat Wieltschnig einen großen Anteil beigetragen. Unter seinem Wirken erfolgte 1994 der Abriss des „Hinterhauses“. Mit dem Neubau der geriatrischen Tagesklinik – übrigens nach wie vor die größte in Österreich – sowie der Klassestation wurde ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung des Hauses gesetzt. Durch sein Wissen um die Bedürfnisse älterer Menschen gelang es, einen bis heute funktionellen Bau zu errichten, der 1997 mit dem Kärntner Landesbaupreis ausgezeichnet wurde. Die akutgeriatrischen Stationen wurden unter seiner Leitung modernisiert, der Umbau der Krankenanstalt für chronisch Kranke eingeleitet.
Seine künstlerische Betätigung als Maler und damit einhergehen die Auseinandersetzung mit Kreativität ließ Wieltschnig in den Klinik-Alltag, in sein Tun in der Ärztekammer und den Sanitätsrat einfließen. Über Jahre hinweg war er stellvertretender medizinischer Direktor und Krankenhaushygieniker.
Zahlreichen Menschen hat er auf ihrem letzten Wege Trost gespendet, ist den Angehörigen in ihrer Trauer beigestanden. Den letzten Weg ist Wieltschnig am 23. April nun selbst gegangen.
Wieltschnig hinterlässt seine Ehefrau Ilse sowie seine beiden Töchter Claudia und Jutta. Er wird am Donnerstag, 9. Mai, um 10 Uhr in der Aufbahrungshalle Klagenfurt-Annabichl aufgebahrt. Die Trauerfeier findet am Freitag, 10. Mai, um 11 Uhr in der Zeremonienhalle statt.