Neuigkeiten gibt es in der Causa Buberlemoos. Bekanntlich planen die zwei Grundeigentümer – ein deutscher Unternehmer und ein Medienexperte aus Pörtschach – das geschützte Feuchtgebiet durch eine künstliche, aus dem Wasser des Wörthersees gespeiste Lagune zu ersetzen. Angeblich, um gefährliche oder toxische Altablagerungen zu entfernen. Sollte die Seeerweiterung abgesegnet werden, sollen die Ufergrundstücke rund um die neu geschaffene Wasserfläche mit Einfamilienhäusern bebaut werden.
Bisher fehlte jedoch ein Nachweis, dass es die toxischen Ablagerungen tatsächlich gibt. Laut Protokoll der naturschutz- und wasserrechtlichen Prüfung vom Mai 2022 kam der Amtssachverständige für Abfallwirtschaft und Altlastensanierung, Michael Rabitsch, zum Schluss, dass „von den Anschüttungen keine Gefahren für das Grundwasser bzw. Oberflächenwasser (Wörthersee) ausgehen.“ So steht es im Verhandlungsprotokoll. Einen abschließenden Bescheid der zuständigen Bezirkshauptmannschaft Klagenfurt-Land (BH) gibt es noch nicht.
Privates Gutachten
Im Jänner des heurigen Jahres ließen die Grundeigentümer erneut Bohrungen durchführen und Bodenproben entnehmen. Wie der ORF Kärnten am Dienstag, 16. April, berichtet, liegt jetzt scheinbar ein Gutachten der Salzburger GWU GmbH im Auftrag der Eigentümer vor. Demnach soll im Buberlemoos bzw. auf der Roseneck-Halbinsel 40.000 Tonnen grobblockiges Material lagern, darunter Glas, Metall, Kunststoff, Holz, Asphalt, Teer und Bauschutt. Es gebe markante Überschreitungen bei Kohlenwasserstoffen, polyzyklischen Aromaten und Ammonium, heißt es weiter. „Die angetroffenen illegal gelagerten Abfälle bilden aufgrund der unmittelbaren Nähe auch ein Risiko für die Wasserqualität des Wörthersees“, zitiert der ORF aus dem Gutachten.
Die Eigentümer haben für ihre Medienarbeit - die bisher grob zusammengefasst daraus bestanden hat, kein Kommentar abzugeben - einen bekannten Kopf engagiert: Gerhard Seifried, ehemaliger ORF-Journalist, Ex-SPÖ-Bürgermeister von Wolfsberg und jetzt PR-Berater, in der jüngeren Vergangenheit unter anderem für Immobilieninvestor Franz Peter Orasch. „Sämtliche aus dem Grundwasser gezogenen Werte zeigen beträchtliche Überschreitungen, da ist mit Sicherheit Gefahr in Verzug“, sagt Seifried im Interview mit dem ORF.
Dem Land ist nichts bekannt
Das private Gutachten bisher nicht zu Gesicht bekommen hat die zuständige Umweltlandesrätin Sara Schaar (SPÖ). „Bei jenen Daten, die uns aus den Medien bekannt sind, sehen wir keinen Zusammenhang mit jenen Daten, die uns vorliegen. Wir können das Gutachten aber nicht beurteilen, solange es uns nicht vorliegt“, sagt Schaars Büroleiter Andreas Kraßnitzer.
Der Bereichsleiter für Wasserrecht der BH, Klaus Bidovec, sagt auf Nachfrage, dass der Inhalt des Gutachtens „auf den ersten Blick nicht unerheblich ist. Ich muss ihn aber erst von einem Amtssachverständigen überprüfen lassen. Nichtsdestotrotz bin ich froh, dass ich die Bohrungen genehmigt habe, damit endlich Gewissheit herrscht“. Wie er sich die Diskrepanz zwischen Rabitschs Erkenntnis und dem der GWU erklärt? Auch Rabitsch habe seine Stellungnahme aufgrund eines Privatgutachten der Eigentümer erstellt, das jedoch auf fast 20 Jahre alten Daten fuße.
Bidovec plant mit einem Abschluss des Verfahrens bis zum Sommer.