Als drei Freunde davon hörten, dass es in Klagenfurt jetzt einen sogenannten Krimi Trail geben soll, juckten ihre Amateurdetektivnasen. Das Interesse der Fans spannender Escape Rooms und Schnitzeljagden an sich war geweckt. Seit Kurzem gibt es die Möglichkeit, in der Klagenfurter Innenstadt einen Fall aufzudecken. Für 39 Euro bekommt man eine Krimi-Akte auf digitalem Wege zugeschickt und mittels QR-Code erhält die Gruppe, die zwischen einem und fünf Mitgliedern enthalten kann – auch mehr Personen sind möglich, dann wird es jedoch unübersichtlich – Zugang zu einem Chat. Dieser kann auf dem Smartphone aktiviert werden, parallel dazu sollte man Google Maps oder eine andere Karten-App bereithalten.
Anschlag auf die „Kasnudelis“
Also trafen sich die Freunde am vorgegebenen Startpunkt am Rande des Lendhafens, direkt an der Rückseite mehrerer beliebter Lokale. Der Tatort, wenn man‘s so will. Denn in eben einem jener Bars passierte der fiktive Anschlag auf die – ebenfalls fiktive – Kärntner Freundesgruppe „Die Kasnudelis“. Schnell fand die Polizei heraus, dass nicht alle fünf Freundinnen Ziel des Molotow-Cocktails und der Drohnachricht waren, sondern nur eine von ihnen. „Praktischerweise“ hat jede der Frauen eine Person in ihrem Leben, die als Täterin oder Täter infrage kommen würden.
„Was? Wir müssen jetzt für jede der Personen drei Orte abklappern? Da gehen wir ja kilometerweit“, sagt einer der Amateurdetektive mit einem Blick auf die Karte, die sie freundlicherweise von der „Polizei“ zur Verfügung gestellt bekommen. Darauf eingezeichnet finden sich je Arbeits-, Wohn- und Freizeitort der Verdächtigen. Alle 15 Orte finden sich innerhalb der Klagenfurter Ringstraßen. Rund zwei Stunden Zeit sollte man laut Veranstalter einplanen – und sich etwa auf vier Kilometer Gehstrecke einstellen.
Als die Freunde das Spiel starten – das ist an sich zu jeder Tages- und Nachtzeit möglich, da der Chat ein Programm ist, welches automatisch antwortet –, erhalten sie nach und nach Informationen zu den Verdächtigen. Dann setzen sie sich in Bewegung, um den ersten Ort zu erreichen, eines der alten Stadttore. Nachdem sie dem Chat mitgeteilt haben, wo sie sich befinden, gilt es, eine Frage zu beantworten, deren Antwort sich irgendwo in der Umgebung aufspüren lässt.
Okay, das Prinzip verstanden, wird die Route geplant und der nächste Zielort angesteuert. Dort wieder die Antwort zur gestellten Frage suchen und eingeben. Als Belohnung gibt es ein weiteres Puzzlestück, das zur Lösung des Falls beiträgt. Nach und nach werden potenzielle Motive klar und Verdächtige durch Alibis ausgeschlossen. Es gibt Fotos, Zeitungsausschnitte, WhatsApp-Verläufe, einmal klingt sogar das Telefon und ein Informant spricht mit den „Ermittlern“. Am Ende kann das Team einmalig versuchen, den Fall mit der Eingabe des wahren Täters oder der Täterin zu lösen.
Lieber eine andere Stadt?
Die drei Freunde schafften es und konnten ihren Verdacht auch begründen. Sicher waren sie sich nicht, doch der Erfolg gab ihnen recht. Hinterher wurde bilanziert. Wer sich ein Erlebnis wie in einem Escape Room erwartet, wird enttäuscht sein, dort damit wirbt „Krimi Trails“ –, die es übrigens in zahlreichen Städten im deutschsprachigen Raum gibt – auch nicht. Wenn man Klagenfurt gut kennt, kann man manche Fragen beantworten, ohne vor Ort nach der Lösung zu suchen, doch um eine Stadt zu Fuß kennenzulernen, sei das Spiel sehr gut geeignet. Ebenfalls, um etwas mit seinen nicht zu kleinen Kindern zu unternehmen. „Man muss ihnen nur die Handys wegnehmen, weil theoretisch könnte man auch alles googeln“, empfiehlt einer der Freunde.