Die Zahlen sind beeindruckend: Rund 14.500 Unternehmen gibt es in der Landeshauptstadt und den Umlandgemeinden, knapp 6000 davon werden von Frauen geführt. Ines Hrassnig, Christina Krainer-Hofer, Barbara Ball und Renate Sandhofer sind vier starke Frauen, die das Klagenfurter Wirtschaftsleben und über die Grenzen hinaus nachhaltig prägen.
Seit 2018 ist Ines Hrassnig die Chefin des zweitältesten Optikergeschäftes in Österreich, Optik Buffa in der Klagenfurter Kramergasse. Für sie stand nie außer Zweifel, den Betrieb zu übernehmen. „Das hat meine Mutter schon gut eingefädelt“, erklärt die Unternehmerin, die nach der HAK-Matura die Optikerlehre in Angriff genommen hat. Bereut hat die zweifache Mutter diese Entscheidung nie - und das, obwohl die Selbstständigkeit für sie ein 24/7-Job ist. Zehn Mitarbeiter stehen bei Optik Buffa auf der Gehaltsliste. Viel Zeit wendet sie für bürokratische Dinge auf, diesbezüglich würde sie sich eine Vereinfachung wünschen, damit sie selbst wieder mehr gestalten könne.
Erst vor Kurzem hat Christina Krainer-Hofer den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Mit ihrem Einzelunternehmen „Tischart“ in der Klagenfurter Herrengasse sorgt sie für kreative Akzente auf den Tischen von Privaten, in der Hotellerie und Gastronomie. Was im Kinderzimmer ihres Sohnes begonnen hat, hat sich mittlerweile zu einer ganzen „Werkstätte“ mit Schauraum entwickelt. Auch sie hat die Entscheidung, unternehmerisch auf eigenen Beinen zu stehen, noch nicht bereut. Die größte Herausforderung? „Ich hatte anfangs keine richtige Struktur. Die Nacht wurde ein guter Freund von mir“, blickt die Einzelunternehmerin zurück. „Selbstständig zu sein, erfordert eine gute Planung, Organisation und Priorisierung, um sowohl berufliche als auch familiäre Aufgaben erfolgreich zu erfüllen.“ Und ihre Wünsche? „Mentoring-Programme, die speziell auf die Bedürfnisse von Frauen zugeschnitten sind“, so Christina Krainer-Hofer.
Die Klagenfurterin Barbara Pall ist in einer Branche tätig, die von Männern dominiert wird. Doch ihr Vater hat diesbezüglich gute Arbeit geleistet und sie eingearbeitet. Im Juni 1995 übernahm die heute 46-Jährige die Geschäftsführung von Juwelier Mairinger. Zwei Tage nach der Geburt der beiden Kinder stand sie wieder im Geschäft. Auch diesem Umstand konnte Pall immer was Positives abgewinnen: „Die Kinder hatten sofort einen Tag-Nacht-Rhythmus und ich war immer bei ihnen.“ Apropos Kinder: Hier würde sie sich für Österreich ein Kinderbetreuungsmodell nach Schweizer Vorbild wünschen: „Dort gibt es in jeder Straße eine Möglichkeit, seine Kinder betreuen zu lassen.“ Fünf Mitarbeiter gehen bei Juwelier Mairinger ihrer Arbeit nach. Auch beim Thema Personal würde sich Pall mehr Unterstützung wünschen. „Die Personalkosten sind eigentlich für Unternehmer nicht mehr tragbar.“
Mit ihren 83 Jahren steht Renate Sandhofer jeden Tag in ihrem Betrieb, dem Transporttechnikunternehmen „Gesa“ im Süden der Landeshauptstadt. Sie ist für den Bereich Finanzen zuständig. Das Unternehmen hat sie im Jahr 1981 gemeinsam mit ihrem Mann aufgebaut. Im Jahr 2005 stand das Paar kurz vor dem Ende ihres Lebenswerks - ein Feuer durch Brandstiftung zerstörte fast alles. „Mein Mann wollte aufhören, aber ich habe gesagt, wir machen weiter“, so die Mutter einer erwachsenen Tochter. Probleme, in der von Männern dominierten Branche akzeptiert zu werden, hatte sie nie. Den Spagat zwischen Familie und Beruf hat Sandhofer dank der Unterstützung ihrer Mutter meistern können.