Vom Bewegungshotspot zum Lost Place. Eine Beschreibung, die auf das alte Hallenbad in der Klagenfurter Gasometergasse zutrifft. Nachdem es 2021 endgültig schließen musste, machte man sich auf die Suche nach neuen Ideen für das knapp 10.000 Quadratmeter große Grundstück.
Im Zuge des 2021 stattgefundenen „Europan“-Architektenwettbewerbs wurde ein Projekt ausgewählt, das nicht nur das Hallenbad-Areal, sondern den rund 6,5 Hektar großen Bereich bis zum Hauptbahnhof neu denkt. Siegreich war die Idee „5 Squares of New Learning“, das eine Mischung aus Lernen, Leben und Arbeiten darstellt.
Mix aus Eigentum und Miete
Angelehnt an dieser Idee, planen der gemeinnützige Wohnbauträger GWS und der Bauträger HGS am Gelände des alten Hallenbades die Errichtung von drei einzelnen Gebäudekörpern mit je vier bis fünf Geschossen. In den Erdgeschossflächen gibt es rund 1400 Quadratmeter Platz für einen Nahversorger, 780 Quadratmeter für ein Kinderschutzzentrum und rund 400 Quadratmeter für eine Kindertagesstätte. Auch Bars, Cafés und Restaurants sollen einziehen. In den Obergeschossen entstehen neben Büros auch 160 Wohneinheiten mit einem Mix aus Eigentum, Miete und Mietkauf. Dazu kommen noch zwei Tiefgaragen sowie begrünte Dächer und PV-Anlagen.
Herausstechen soll vor allem aber die Begrünung. Nicht umsonst taufte das siegreiche Architekturunternehmen Pentaplan sein Projekt „Green Canyon“. Die Gebäudemasse „rinnt“ von Norden nach Süden, wodurch eine öffentliche Durchwegung entsteht. Diese wird großzügig bepflanzt, um nach Pentaplan-Architekt Oliver Wildpaner einen „urbanen Wald“ zwischen den Gebäuden wachsen zu lassen. Hohe Bäume zwischen den Gebäuden und wilde Pflanzen an der Fassade sorgen für einen grünen, öffentlichen Raum.
Koralmbahn und Grundstück als positive Faktoren
„Wir bauen ein neues Zentrum“, sagt Johannes Geiger, Geschäftsführer der GWS. Gemeinsam mit der HGS kaufte man das Areal vor gut einem Jahr den Stadtwerken ab. Die anrollende Koralmbahn sowie die Liegenschaft selbst überzeugte die Bietergemeinschaft. „Wir sind glücklich, weil die Verbindung zur Innenstadt gegeben ist und ein Mix entsteht“, sagt Geiger.
Stadtplanungsreferentin Constance Mochar (SPÖ) ist über die Durchgängigkeit von der HTL Lastenstraße bis zum Bahnhof erfreut. Dieses Projekt sei nun der erste Schritt zur „Schaffung eines lebendigen Stadtteils“. Dieser soll aber erst mit Baubeginn im dritten Quartal 2026 Form annehmen. Gut ein Jahr dauert das benötigte Umwidmungsverfahren, damit Ende 2028 die Wohnungen und Gewerbeflächen fertig sind. Wann das alte Hallenbad abgerissen wird, ist derzeit unklar. „Die Bewilligung liegt vor“, sagt Geiger, der sich mit seinem Partner noch auf keinen Termin einigen konnte.
Ebenfalls unklar sind die Investitionskosten. Neun Millionen Euro kostete alleine der Grundstückskauf, noch gut 900.000 Euro dürfte der Hallenbad-Abriss kosten. Ein Fragezeichen steht auch hinter der Zukunft des Sintschnig-Grundstücks und der Stadtwerke-Remise, die beide benötigt werden, um die Europan-Ideen vollständig umzusetzen. Zur Weiterentwicklung des Areals des Autohauses laufen laut Mochar Gespräche, die Zukunft der Remise hängt mit der mit Fragezeichen behafteten Dekarbonisierung der Busflotte zusammen.