Die Liebe zu Italien, den Menschen und der Sprache entdeckte Andrea Lukasser während ihrer Schulzeit. Kein Wunder, dass es die gebürtige Lavanttalerin nach der Matura am Gymnasium der Ursulinen in Klagenfurt in die Hauptstadt Italiens verschlug. In Rom absolvierte sie ein Au-pair-Jahr sowie diverse Sprachkurse bei Dante Alighieri. Zurück in Österreich ging es zum Studieren nach Graz - Italienisch mit Ergänzungsfach Medienwissenschaft.
Mit dem Magistertitel in der Tasche ging es für die heute 48-Jährige zunächst in eine ganz andere Branche. Lukasser arbeitete im Marketingbereich einer Brauerei. Neben ihrem Vollzeit-Job brachte sie ihren Schülern die italienische Sprache bei. Mit dem Ausbruch der Pandemie stieg auch die Nachfrage nach Nachhilfe und die Kärntnerin wagte den Sprung mit „Comunico“ in die Selbstständigkeit. „Ich wollte aber einen anderen, unterhaltsamen Weg bei der Online-Nachhilfe beschreiten“, erzählt Lukasser. Die Idee: „Wir reisen virtuell nach Italien, immer in eine andere Region und lernen so die Sprache und ganz nebenbei Land und Leute kennen.“
Hohe Erfolgsquote
Im animierten Cinquecento geht es alleine oder mit einer kleinen Gruppe beispielsweise in die Toskana. In Florenz müssen die Teilnehmer dann im Dialog nach dem Weg zu einem der belebten Flohmärkte fragen, bevor sie auf der Piazza della Signorina eine Kugel Eis bestellen - selbstverständlich alles auf Italienisch. „Die Erfolgsquote dieser Art der Nachhilfe ist sehr hoch, alle meine Schüler sind positiv“, berichtet Lukasser stolz, die auch weiterhin Präsenzunterricht anbietet, im Sommer sogar Intensivkurse. Zudem hat sie Dolmetscherdienste im Angebot. Unterstützung erfährt Lukasser durch Barbara Contessi, einer gebürtigen Italienerin.
Zu ihren „Schülern“ zählt sie aber nicht nur Kinder und Jugendliche, die die Schulbank drücken, sondern auch Erwachsene aus ganz Österreich - der jüngste Student ist zwölf, der älteste 68. „Bei Interesse fahren wir gemeinsam aber in Echt in den Süden“, erklärt die Unternehmerin. So ging es für eine kleine Gruppe bereits nach Südtirol, im Mai soll es für drei Tage nach Chioggia gehen, im September ist eine sechstägige Reise nach Ravenna geplant.
Aktuell arbeitet sie aber an einer ganz anderen Idee: „Ich suche nach sogenannten Nachhilfe-Patenschaften.“ Dabei denkt die Kärntnerin an jene Kinder und Jugendliche, die sozial benachteiligt sind und sich einen Nachhilfe-Unterricht in dieser Form nicht leisten können. „Interessierte können die Kosten für den Sprachunterricht übernehmen“, erklärt Lukasser. Dieses Projekt verfolgt sie gemeinsam mit Sandra Schrottenbacher von Solelingua.