Unterm Strich bleibt wenig Positives, das die Wirtschaftskammer Kärnten nach der zweiten Wirtschafts- und Konjunkturkonferenz am Montag präsentieren konnte. Über 200 Klagenfurter Unternehmen wurden im September und Oktober befragt, wie sie das Wirtschaftsklima und die Geschäftsaussichten für die nächsten zwölf Monate einschätzen. Das Bild in Klagenfurt ist im Kärntenweiten Vergleich laut WK-Bezirksgeschäftsführer Markus Polka "etwas positiver", jedoch nicht rosig.
38 Prozent der befragten Unternehmen befürchten einen Umsatzrückgang. 40 Prozent glauben, dass sich die Auftragslage verschlechtern wird. 54 Prozent rechnen mit steigenden Preisen. Die Herausforderungen sind ebenfalls die Bekannten: Fachkräftemangel, Inflation und Energie- und Rohstoffpreise bereiten den Unternehmen die größten Sorgen.
50 Prozent haben keine Erwartungen an die Koralmbahn
Erschreckend ist das Bild, das die Unternehmen in Hinsicht auf die anrollende Koralmbahn zeichnen. 50 Prozent der Befragten haben keine Erwartungen an die Inbetriebnahme. Ein Drittel fürchtet sich um einen Mitarbeiterverlust. Für die Wirtschaftskammer ist klar, dass mehrere Hebel in Bewegung gesetzt werden müssen.
"Wir müssen nach außen transportieren, welche Chance wir mit der Koralmbahn haben", sagt WK-Bezirksstellenobmann Franz Ahm, der die Kommunikation verbessern möchte. Polka kritisiert vor allem die Klagenfurter Stadtpolitik, die "endlich in die Gänge kommen muss."
Stadtpolitik plant verschiedene Maßnahmen
"Wir haben die Koralmbahn übersehen. Es gibt bis heute keinen Schulterschluss", gibt ÖVP-Gemeinderat Julian Geier zu. Klagenfurt müsse für Unternehmen und die Jugend attraktiver werden. Vizebürgermeister Philipp Liesnig (SPÖ) hat Ideen, wie das gelingen könnte: Mit dem Ausbau des Lakesideparks, der Cyber City und der Universität sowie mit der Digitalisierung der Verwaltung und der Innenstadtbelebung mithilfe von Wohnbauten auf brachliegenden Flächen.
Keine Strategie erkennt er bei der Vermarktung der Stadt. "Wir müssen festlegen, wohin die Reise geht", sagt Liesnig. Verkehrsstadträtin Sandra Wassermann (FPÖ) weiß zumindest, wie lange sie dauern soll. Sie sieht ihren Auftrag darin, Klagenfurt zur "Stadt der 15 Minuten" zu machen. Egal ob mit Auto, Bus, Rad oder zu Fuß: "Innerhalb von 15 Minuten soll alles erreichbar sein", sagt Wassermann.
Bürgermeister Christian Scheider (TK) weiß, dass für die Projekte etwas gebraucht wird, was Klagenfurt fehlt: nämlich Geld. Er appelliert an das Land Kärnten, dass bei den Verhandlungen für den Finanzausgleich Klagenfurt "erfolgreich beteiligt werden sollte."