Die Teuerung trifft nicht alle Menschen gleich“, stellt Erich Fenninger, der Direktor der Volkshilfe Österreich, sofort klar, wenn man ihn nach den Auswirkungen der Inflation von elf Prozent auf Menschen mit geringen Einkommen fragt. „Teuerungen wie bei Speiseöl von 200 und bei Mehl von 100 Prozent treffen Familien massiv“. Das bedeutet, dass es in Österreich immer mehr Menschen gibt, die sich das normale Leben nicht mehr leisten können. Die Statistik Austria erhob im April 2022 die Schwelle bei einem Einkommen von 1371 Euro.
Es ist zu befürchten, dass zu den vor der Krise festgestellten 368.000 Kindern in Armut nochmals 18.000 hinzukommen. Dabei ist „Armut mehr, als wenig Geld zu haben“, so der Ansatz der Volkshilfe, die eine Kindergrundsicherung von 625 Euro errechnet hat, die auch Teilnahme am sozialen Leben ermöglichen würde.
Um die Forderung zu untermauern, hat die Volkshilfe Familien begleitet und mit dieser Grundsicherung ausgestattet. „Die positiven Auswirkungen waren sofort messbar“, beschreibt Jürgen Pfeiler, Direktor der Volkshilfe Kärnten. Es betraf nicht nur die monetären Probleme, sondern verbesserte auch die psychische und gesundheitliche Situation, was wiederum positive Effekte etwa auf die schulische Leistung hatte. „All das stärkt das Selbstbewusstsein, es wurde eine positive Kettenreaktion ausgelöst“, so Pfeiler zum konkreten Fall in Kärnten. Je nach Einkommenssituation wurde das Haushaltsbudget pro Kind mit durchschnittlich 355 Euro aufgebessert.
Weil die Transferleistungen den alltäglichen Bedarf der Betroffenen nicht mehr abdecken, wäre sofort eine befristete Ausschüttung eines monatlichen Teuerungsausgleiches hilfreich.
Susanne Koschier