Das traditionelle Partnertreffen des Vereins „Kärntner in Not“ stand heuer unter dem Eindruck von zwei Belastungsszenarien: Einerseits hat die Teuerungswelle bei Menschen mit geringem Einkommen teils furchtbare Spuren hinterlassen, andererseits haben die Unwetter eine Spur der Verwüstung durch Kärnten gezogen.
Die treuen Spenderinnen und Spender der Leserfamilie der Kleinen Zeitung haben für beide Problematiken wieder ein großes Herz gezeigt: Mehr als zwei Millionen Euro wurden heuer gespendet. 15.115 Einzelspenden ergaben diese grandiose Summe, wobei Tausende zweifach gespendet haben – sie sind dem Aufruf für die Unterstützung der Unwetteropfer gefolgt, zeigten aber auch in der Vorweihnachtszeit ihre Solidarität mit Menschen, die entweder durch Schicksalsschläge oder finanzielle Notlagen in Bedrängnis gekommen sind. Beispiele aus der täglichen Arbeit von „Kärntner in Not“ veranschaulichen die Teuerungsproblematik:
Kein Geld für Heizöl
Eine betagte Frau – früh Witwe geworden, bezieht sie nur eine Mindestpension – konnte nie Rücklagen bilden, um ihr bescheidenes Heim zu sanieren: Mittlerweile ist es in einem desolaten Zustand, hat zugige Fenster, keine Fassadendämmung. Der Energieverbrauch ist dementsprechend hoch. Jetzt musste sie Heizöl bestellen. Schon im Vorjahr konnte sie die Betankung nur mittels eines Kredites finanzieren, der sie aber seither sehr belastet. Eine andere Antragstellerin ist alleinstehend, bekam bis vor Kurzem Notstandshilfe von knapp 600 Euro, jetzt bezieht sie erstmals Pension, hatte aber kein Geld mehr zur Verfügung für die Heizölrechnung, die sie bar bei der Lieferung zahlen musste. Dank der Zusage von „Kärntner in Not“ konnte sie das Geld ausborgen, tags darauf hat der Verein die Kosten refundiert. In einem anderen Fall ging es um eine hohe Stromabrechnung mit Androhung, die Stromlieferung einzustellen, obwohl die Frau – auch Mindestpensionistin – die Vorauszahlungen geleistet hat, jetzt müsste sie mehr als 500 Euro monatlich (Vorschreibung und Rate) zahlen. „Kärntner in Not“ konnte die Stromabschaltung verhindern.
Reger Austausch
Obfrau Antonia Gössinger hat Vertreterinnen und Vertreter der Partnerorganisationen zum traditionellen Gedankenaustausch eingeladen und konnte mit Chefredakteur Wolfgang Fercher, Landeshauptman-Stellvertreterin Gaby Schaunig und BKS Bank-Vorstandsvorsitzende Herta Stockbauer, Elisabeth Wappis und Elfriede Wassertheurer (Hilfe im eigenen Land), Susanne Hager (Lobby für Kinder), Christine Ofner und Direktor Ernst Sandriesser (Caritas), Wolfgang Leitner (Bürgerservice des Landes), Geschäftsführerin Ella Rosenberger, Walter Ebner und Simone Auer (Rettet das Kind) begrüßen.Gaby Schaunig hob die Kinderarmut hervor und wies auch auf die psychischen Belastungen der jungen Menschen hin. Herta Stockbauer zeichnete eine Risiko-Landkarte nach und betonte, dass im Bereich Unwetter-Versicherungsvorsorge Pläne am Tisch liegen blieben. Ernst Sandriesser vermittelte seinen Eindruck aus den Unwettergebieten: „Es gibt einen enormen Zusammenhalt.“ Er forderte für die Zukunft ein besseres Case-Management für die Abwicklung der Unwetterhilfen ein. Auch Elisabeth Wappis stellte fest, dass viele in den Katastrophengebieten überfordert waren.