Kopfweh, Müdigkeit und Übelkeit waren die ersten Anzeichen, dass mit Lucia* etwas nicht in Ordnung ist. Sie war ein lustiges Kind, genoss ihre unbeschwerte Kindheit. Plötzlich stürzte sie in der Schule, war sehbeeinträchtigt. Eine Gleichgewichtsstörung und Orientierungsstörung etablierte sich, erst ein MRT-Befund brachte Klarheit: Lucia hatte einen Gehirntumor.

„Ich bin an der Diagnose fast zerbrochen“, erzählt ihr Vater. Sie wurden an einer Uni-Klinik auf der Kinderonkologie aufgenommen, im Sommer war die Operation, zu Weihnachten ist Lucia das erste Mal wieder nach Hause gekommen. Ein Elternteil ist in Pflegekarenz gegangen, um auf ihrem harten Weg zurück nicht von ihrer Seite weichen zu müssen. Auch Komplikationen sind immer wieder aufgetreten, „aber das Team der Onkologie hat uns große Hilfestellungen gegeben“, so der Vater.

Für Lucia selbst war die lange Zeit im Krankenhaus rückblickend nicht schlimm. „An die erste Zeit kann ich mich auch gar nicht erinnern. Da war ich ja auf der Intensivstation und habe nichts mitbekommen. Ich habe aber nie große Angst gehabt, weil viele Kinder sind schwer krank. Wir haben trotzdem viel gelacht. Man kann auch im Krankenhaus Spaß haben“, schildert Lucia bewundernswert, was mit dem Begriff „Resilienz“ eine erstaunliche Widerstandskraft belegt, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende psychische Beeinträchtigung zu überstehen.

„Meine Freunde waren schon sehr traurig, aber es war sogar Besuch auf der Onkologie möglich und mit dem Handy haben wir chatten können.“ Dabei war die Genesung mit Chemotherapie und Bestrahlung alles andere als ein „Kinderspiel“: Lucia konnte nach der Operation nicht sprechen, musste viele Fähigkeiten wieder erlernen. „Jedes noch so kleine Puzzleteil war ein Riesenfortschritt“, schildert Lucias Vater den großen Kampf, den seine Tochter aufnehmen musste, „Sie musste neu reden, gehen, selbstständig essen und schreiben lernen, die alltäglichen Fähigkeiten musste wieder antrainiert werden.“ Sogar das Sehen war zu Beginn stark beeinträchtigt. Zwei Monate dauerte es, bis Lucias Eltern wieder Zuversicht hatten.

Lucias Krebserkrankung gilt heute als geheilt, motorische Beeinträchtigungen blieben. Auf einer Körperseite ist sie gehandikapt. Dennoch war sie froh, wieder in die Schule gehen zu können, sie steht kurz vor dem Pflichtschulabschluss. Und sie steht wieder mitten im Leben eines ganz normalen Jugendlichen. Sie weiß genau, welchen Beruf sie erlernen will, beim Berufsschnuppern hatte sie bei der Arbeit „viel Spaß“ gehabt.

Als Problem stellt sich die fehlende Mobilität heraus, weil Lucia, die am Land lebt, abhängig davon blieb, geführt zu werden. Sie hat zwar den Rollstuhl schon lange hinter sich gelassen, auf weiten Strecken zu Fuß bleibt der Rollator im Einsatz. Radfahren ging nicht mehr, auch das Moped fahren war nicht möglich. Da kam ihr Papa auf eine super Idee. „Um Lucia wieder eine große Lebensqualität zu ermöglichen, haben wir ihr ein sogenanntes Mopedauto gekauft“ Den erforderlichen Mopedführerschein hat Lucia „mit links“ geschafft. Jetzt fährt sie selbstständig in die Schule und zur Physiotherapie. „Mein Auto bedeutet für mich große Freiheit und Selbständigkeit“, so Lucia.

Die Zeit der Pflegekarenz verursachte finanzielle Einbußen, so wurde ein Wohnungswechsel erforderlich. Das Microcar konnten die Eltern nur mit Kredit finanzieren. „Es wäre für uns eine große Erleichterung, dafür einen Zuschuss zu bekommen“, schrieb der Vater, als er sich an „Kärntner in Not“ gewandt hat. Mit Unterstützung der Spenderinnen und Spender sollen auch Selbstbehalte bei Therapien, notwendige Heilbehelfe und die Einrichtung in Lucias neuem Zimmer übernommen werden.