Man darf sich für nichts zu schade sein“, so fasst Sportmedizinerin Ines Berger-Uckermann ihre breit gefächerten Aufgaben, die in den nächsten Wochen auf sie zukommen werden, zusammen. Die Villacher Sportmedizinerin ist Teil des Ärzteteams, das vom ÖOC nach Tokio entsendet wird. Fünf Ärzte, 15 Physiotherapeuten und zwei Psychologen werden für das körperliche und mentale Wohl der österreichischen Athleten, aber auch des großen Betreuerstabs, sorgen.
Die Gesundhaltung und das Versorgen von Verletzungen stehen bei der Mutter von zwei erwachsenen Söhnen natürlich im Vordergrund. „Die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit sind in Tokio das zentrale Thema. Beschwerden im HNO-Bereich und muskuläre Entzündungen können dadurch vermehrt auftreten.“ Die Ärztin und Sportwissenschafterin sieht sich in ihrer Funktion aber auch als Ruhepol und Mediator für die Sportler und will mit gutem Beispiel vorangehen: „Wir befinden uns aufgrund der Corona-Maßnahmen fast einen Monat in einer Blase. Die Athleten haben keine Möglichkeit zu entkommen, haben quasi keinen Rückzugsort. Daher liegt es auch an mir und dem gesamten Betreuerteam die Stimmung stets hochzuhalten und sich mit den Gegebenheiten zu arrangieren.“
Zunächst gilt es einmal so rasch wie möglich eine Beziehung zu den Sportlern aufzubauen. „Darauf lege ich sehr großen Wert. In so einem großen Team braucht man eine gemeinsame Ebene, muss einander Vertrauen können. Die Chemie muss einfach passen, gerade in so herausfordernden Zeiten wie diesen“, weiß Berger-Uckermann, die seit 15 Jahren in Villach eine Praxis für Sportmedizin führt, seit zwölf Jahren als Teamärztin beim ÖSV tätig ist und auch etliche Trainerausbildungen abgeschlossen hat. „Ich bin mit Sport groß geworden, würde mich da als Allrounderin bezeichnen.“
Kritik an der (coronabedingt) umstrittenen Durchführung der Spiele in Tokio äußert die Sportbegeisterte keine: „Es halten sich alle rigoros an die Vorgaben. Ich fände es schade, wenn den Athleten ihren Sport nicht ausüben bzw. ihre Ziele, auf die sie jahrelang hingearbeitet haben, nicht verwirklichen könnten.“