Der bislang heißeste Tag des Jahres – in St. Andrä im Lavanttal wurden am Freitag 37,2 Grad gemessen – ging in Kärnten und Osttirol mit Sturm, Hagel und Starkregen zu Ende. Nach 15 Uhr hatte die Unwetterwarnzentrale (UWZ) bereits die zweithöchste Warnstufe herausgegeben. Und zwar für Teile mehrerer Kärntner Bezirke sowie für den Bezirk Lienz. Am Abend zog die Gewitterfront in Richtung Osten.
Der Schwerpunkt bei den Feuerwehreinsätzen lag im Bereich Villach-Land und im Unteren Drautal, wie es von der Landesalarm- und Warnzentrale (LAWZ) hieß. Die Ortschaften Paternion und Feistritz waren besonders stark betroffen. Durch die sintflutartigen Regenfälle konnte der Boden den Niederschlag nicht mehr aufnehmen. In der Folge wurde die Drautal Straße (B 100) auf einer Länge von circa 200 Metern gänzlich überflutet. Auch ein Baum wurde entwurzelt, der die Straße ebenfalls verlegte. Der betreffende Abschnitt der B 100 wurde für den gesamten Verkehr gesperrt.
Auch auf der B 70, der Packer Straße, in Unterkärnten im Bereich Twimberger Graben kam es zu einer gefährlichen Baumentwurzelung. Der etwa 60 Zentimeter dicke Baum schlitterte talwärts in Richtung Packer Straße, wo er quer zur Fahrbahn zu liegen kam. Durch den Vorfall wurde niemand verletzt.
Im restlichen Land waren die Feuerwehren ebenso im Einsatz. Es galt hauptsächlich Straßen von umgestürzten Bäumen zu befreien, Keller auszupumpen und Überschwemmungen zu beseitigen. Rund 130 Feuerwehreinsätze zählte die LAWZ am Freitagabend kärntenweit – die meisten im Unteren Drautal.
1600 Haushalte ohne Strom
Wie Kärnten Netz meldete, waren teilweise 1600 Haushalte ohne Strom. Bäume waren auf Leitungen gestürzt, es kam außerdem zu Blitzeinschlägen. Ausfälle gab es am Abend im Bereich Glanz, in der Umgebung von Liebenfels, bei Großgörtschach nahe Magdalensberg sowie in Ober-/Untermieger. Neue Störungen taten sich am Abend auch in Pribelsdorf bei Edling und in der Gemeinde Hüttenberg auf. "Unsere Monteure sind vor Ort", versicherte Robert Schmaranz von Kärnten Netz am Freitagabend.
Riesenrad in Villach stand still
Am Villacher Kirchtag stand am Freitag am späten Nachmittag wegen des Wetters das Riesenrad still. Es konnte später wieder in Betrieb gehen. Am Faaker See barg die Wasserrettung zwei erschöpfte Schwimmerinnen. Auch einen Brand gab es zu bekämpfen, in Pöllan setzte ein Blitz einen Holzstapel in Brand.
Hagel wurde diesmal auch aus höheren Lagen gemeldet. Um 17 Uhr ging ein Hagelschauer im Bereich der Berggipfel Stileck/Rabenkofel in Oberkärnten nieder.
Auch am heutigen Samstag ist die Gefahr von Unwettern gegeben. "Der Samstag wird sehr wechselhaft. Die Sonne zeigt sich nur zwischendurch. Die Luft ist schwül-warm und labil", prognostiziert Martin Ortner, Meteorologe bei der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Klagenfurt. Nach einem noch trockenen Vormittag bilden sich ab Mittag immer mehr Quellwolken. "Am Nachmittag und Abend muss man in ganz Kärnten mit teils kräftigen Regenschauern und Gewittern rechnen.
Lokal können große Regenmengen in kurzer Zeit fallen", sagt Ortner. Hagel hält er eher für unwahrscheinlich, kann ihn aber nicht ganz ausschließen. Die Temperaturen liegen bei etwa 24 bis 29 Grad. Die Veranstalter des Villacher Kirchtags haben auf die Wetterprognose bereits reagiert und den Trachtenfestzug auf 15 Uhr vorverlegt.
Der Sonntag wird ein Mix aus Wolken und sonnigen Phasen. Es soll großteils trocken bleiben. In den westlichen Landesteilen können sich nachmittags noch einige lokale, gewittrige Regenschauer bilden.