Frauen in der Logistik- und Transportbranche sind nach wie vor selten zu finden. Feldkirchen ist da anders. Hier haben bei mehreren Betrieben die Frauen das Steuer in der Hand. Auch bei jenen beiden, die heuer ein rundes Firmenjubiläum feiern: Gärtner Transport und Seebacher Transporte.
Seit fast 30 Jahren arbeiten die Schwestern Sonja und Ulrike Gärtner im Familienbetrieb, der im Jahr 1903 gegründet wurde. 2017 haben sie das Unternehmen mit Standort in der Villacher Straße 19 in fünfter Generation übernommen. Ihr Spezialgebiet sind Gefahrguttransporte und hier vor allem Gase. "Bereits unser Ururgroßvater hat Gasflaschen mit Pferdefuhrwerken transportiert", erzählt Ulrike Gärtner. Heute hat sie 15 Lkw und mehrere kleine Sprinter in ihrem Fuhrpark. 13 Mitarbeiter beliefern Krankenhäuser, Gastronomie- und Industriebetriebe.
Eine schwierige Phase für das Unternehmen war die Coronapandemie. Gärtner Transporte transportiert auch Bahnfracht vom Logistik Center in Fürnitz zum Abnehmer, in der Regel ein Handelsunternehmen. "Dieser Zweig ist aufgrund der Lockdowns komplett stillgestanden", sagt die 52-Jährige. Aber letztendlich habe man auch diese Herausforderung gut gemeistert. Mit dem Verkauf von Schweißgeräten und Woody-Schuhen haben die Schwestern mittlerweile ein zweites Standbein.
Pferdefuhrwerk legte Grundstein
Den 100. Geburtstag feiert heuer Seebacher Transporte. 1999 hat Sabrina Seebacher das in der Schlachthausgasse 1 ansässige Unternehmen in dritter Generation übernommen. "Ich war damals die erste Frau in Kärnten, die ein Transportunternehmen geleitet hat. Österreichweit waren wir zu dritt." Bereits mit drei Jahren wollte sie Lkw-Fahrerin werden. "Wegen der Kinder habe ich dann aber mit dem Fahren aufgehört", sagt die 48-Jährige. Drei Fahrer, zwei davon sind Familienmitglieder, sind jetzt mit den drei Lkw in Österreich, Italien und Slowenien unterwegs, um Schüttgut zu transportieren.
Auch die Unternehmensgeschichte von Seebacher Transporte beginnt mit einem Pferdefuhrwerk, der erste Lkw wurde in den 60er-Jahren angeschafft. Schwierige Phasen hätte es immer gegeben. "2008 gab es einen großen Einbruch in der Baubranche, jetzt ist es der hohe Dieselpreis." Ob die nächste Generation, Seebachers Töchter sind 14 und 18 Jahre alt, den Betrieb eines Tages übernehmen werden, steht noch nicht fest. "Aktuell ist das Interesse dafür nicht da."