Einen Sommer wie früher – das verbinden viele St. Veiter und Feldkirchner mit dem Haidensee. Hunderte Badegäste besuchten an heißen Tagen das Strandbad mit angrenzendem Wirtshaus in der Gemeinde Glanegg. Doch anders als seine "großen" Kollegen handelt es sich beim Haidensee um Privatbesitz. Und so waren es wirtschaftliche Überlegungen, die 2012 dazu führten, dass Badebetrieb und Gaststube einem Seniorenwohnheim weichen mussten.
Auch das ist mittlerweile Geschichte. 2021 kaufte die Wiener Familie Grünbacher – sie verdiente ihr Vermögen mit Konzerten von Musikern in historischen Kostümen und Perücken – das 3,6 Hektar große Areal. Sie plante dort ein "Schloss am See", eine exklusive Apartment- und Veranstaltungsanlage, zu errichten.
Millionen für Sanierung
Ein Schloss sucht man am Haidensee heute vergebens. Die Anlage heißt jetzt "Das Haidensee – private lake resort", das Design ist nicht historisch, sondern modern. Laut Geschäftsführer Philipp Grünbacher wurde jedoch nichts neu gebaut. Vielmehr hätte man den Altbestand einer Generalsanierung unterzogen. "Nach dem Kauf haben meine Frau Pia und ich den Sommer über viel Zeit im alten Gebäude verbracht. Dabei ist die Liebe zum Ist-Zustand entstanden." Das Wirts- wurde zum Appartementhaus mit Veranstaltungssaal, Cateringküche und Fitnessstudio, das Bootshaus zum Chalet mit Sauna und der alte Schweinestall heißt jetzt "Kapelle". Investitionsvolumen: rund 1,5 Millionen Euro.
"Das Haidensee" kann für Feiern oder Seminare gemietet werden. Ein Schwerpunkt liegt auf Hochzeiten, wo verschiedene Pakete – von alles inklusive bis zur reinen Grundstücksmiete – angeboten werden. Die insgesamt acht Appartements werden auch ganzjährig zu Urlaubszwecken vermietet. Die Preise bewegen sich zwischen 100 und 400 Euro pro Nacht. Gäste können, dank einer Kooperation, im Gasthof Lippale in Glanegg frühstücken.
Öffentliches Strandbad kommt nicht
Auf den Haidensee wurden die Grünbachers durch eine Maklerin aufmerksam. "Wir haben mit ihr in Velden und Schiefling Immobilienprojekte umgesetzt und da hat sie uns gezwitschert, dass der See zum Verkauf steht." Dann war es quasi Liebe auf den ersten Blick. Auch der Glanegger Bürgermeister Arnold Pacher (SPÖ) schöpfte neue Hoffnung: "Es wäre in unserem Interesse, wenn ein Teil des Sees öffentlich zugänglich gemacht werden würde. Vom neuen Eigentümer habe ich bereits eine Zusage erhalten", sagte Pacher 2021 zur Kleinen Zeitung.
Heute will Grünbacher davon nichts mehr wissen: "Es wird Tage geben, wo das Areal öffentlich zugänglich ist, aber es wird sicher kein öffentliches Strandbad." Pacher ist ob dieser Entwicklungen "verschnupft, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Ein bisschen habe ich Herrn Grünbacher noch in der Hand." Konkreter möchte Pacher nicht werden, kündigt aber weitere Gespräche an.