"Für mich geht es darum, Kindern zu helfen. Man blickt bei diesem Thema oft ins Ausland, aber auch hier bei uns gibt es genug zu tun", sagt der Feldkirchner Wilfried Obersteiner. Genau deswegen engagiert sich der Pensionist bereits seit mehreren Jahren bei gleich zwei Hilfsorganisationen. Im Lerncafé der Caritas in Villach steht er Schülerinnen und Schülern bei Schul- und Lernfragen zur Seite. "Nach dem Unterricht unterstützen wir hier bei Hausübungen oder was sonst für die Schule gebraucht wird". Der Erfolg der Volks- und Hauptschüler ist für ihn dann auch immer ein kleiner persönlicher Erfolg: "Es ist schön, wenn man merkt, dass die Hilfe ankommt und sich zum Beispiel die Noten verbessern."
Aber auch außerhalb der Lernhilfe ist der 62-Jährige aktiv. Bei der Diakonie de La Tour in Feldkirchen hilft er als ehrenamtlicher Betreuer in der Wohngemeinschaft "Future". Hier steht statt dem Lernen vor allem das Zeitspenden im Vordergrund: "Man merkt schnell, wer an manchen Tagen mehr oder weniger Zuwendung braucht, dann spielt man gemeinsam, liest vor oder redet einfach mit den Kindern." Dabei wird er oft von der Offenheit und Lebensfreude der Kinder überrascht: "Man sieht dann, wie das gegenseitige Vertrauen größer wird und die Kinder wachsen einem einfach ans Herz."
Eine Herausforderung
Zu Beginn war für Obersteiner die Arbeit mit den Kindern aber eine Umstellung: "Ich habe selber keine Kinder und war mir nicht sicher, wie sehr mir diese Arbeit liegt. Manchmal ist es sehr fordernd und man braucht Fingerspitzengefühl, aber die Kinder geben einem sehr viel zurück", berichtet er. Hauptberuflich war er in der Lebensmittelbranche tätig, sein Traumberuf war aber ursprünglich der des Lehrers. "Dazu ist es leider nie gekommen, aber so kann ich jetzt als Ehrenamtlicher Kindern helfen."
Seit 2016 tut er genau das in Villach und in Feldkirchen. Sein Engagement in der Arbeit mit Kindern hat er nie bereut – auch wenn nicht immer alles nach Plan läuft: "Es gibt schwierige Situationen und nicht immer gelingt einem alles so, wie man es sich vorgestellt hat, aber da muss man darüberstehen." Die Kinder sind nicht immer gut gelaunt und das Ehrenamt verlangt mehr als 'nur ein bisschen Bespaßen'. Jedes Kind hat seine eigenen Bedürfnisse und man weiß nie, was der Tag bringen wird: "Beim Hingehen denke ich aber nicht an das, was vielleicht nicht funktionieren wird, sondern an die schönen Momente und die Kinder geben einem immer sehr viel zurück."
Anna Proprentner