Josef Szarvas (71) unterstützt schon seit Jahren Asylwerber in Feldkirchen und Umgebung, gibt Deutschunterricht und steht den Flüchtenden auch sonst mit Rat und Tat bei jedem Problem zur Seite. Er kennt die Hürden, die Migranten oft überwinden müssen, er selbst kam mit seiner Familie im Alter von elf Jahren von Rumänien nach Österreich.
"Für mich ist das einfach eine Frage von Menschlichkeit", erklärt der Feldkirchner. Ganz nach diesem Motto nahm er sich immer schon gerne Zeit für Hilfsbedürftige, anfangs bei seiner Tätigkeit in der Sparkasse, wo er teilweise sogar bei Behörden für die oft überforderten Zuwanderer anrief und später dann auch in seiner Freizeit. Als er 2014 seine Pension antrat, war er überzeugt, eine neue Aufgabe würde ihn von ganz allein finden - und er sollte recht behalten. Über einen Artikel der Kleinen Zeitung wurde er damals auf die Möglichkeit aufmerksam, Flüchtenden auch ohne pädagogische Ausbildung freiwillig Deutsch zu unterrichten. Nach Anfrage bei der Caritas wurde er zum Flüchtlingsheim in St. Urban verwiesen. "Damals bin ich mit Herzklopfen ins Heim gefahren, ich wusste überhaupt nicht, was mich erwarten würde", erinnert sich Szarvas. Glücklicherweise war ein ehemaliger Kunde des Bankangestellten der Leiter der Einrichtung, und so wurde der Freiwillige schnell zur wertvollen Hilfe in der überfüllten Institution.
Seitdem engagiert er sich mit großer Motivation und Hingabe in der Flüchtlingshilfe Feldkirchen. Über die Jahre setzte er gemeinsam mit anderen Freiwilligen viele Projekte um, zum Beispiel wurde ein Begegnungs-Café eingerichtet, wo Asylwerber und Bevölkerung einen gemeinsamen Ort des Zusammentreffens fanden, oder eine Spendenaktion, um Flüchtlingskinder mit Fahrrädern zu versorgen. "Wir begleiten die Leuten aber natürlich nicht nur beim Erlernen der deutschen Sprache, wir bringen sie auch zu den Prüfungen, helfen bei Behördengängen, sind einfach da, um bei verschiedenen Stolpersteinen zu helfen", erklärt der Opa von drei Enkelkindern.
Szarvas hat auch heute noch zu vielen Familien, die er damals im Heim kennenlernte, eine gute und enge Beziehung. Mit zwei Frauen macht er derzeit als Fahrbegleitung den L17-Führerschein, und auch sonst hält er regelmäßigen Kontakt zu vielen der ehemaligen Asylwerber. Sein Wunsch an die Bundespolitik: "Die schnellere und faire Abwicklung von Asylverfahren."
Melanie Brandl