Ein Hobby und ein Verein verlangen vor allem eines: Zeit. Im Bezirk gibt es viele Sportvereine, die ohne die Arbeit von ehrenamtlichen Mitgliedern gar nicht funktionieren würden.
"Mit den Trainern sind wir ungefähr 40 Leute im Verein, die allesamt viel Zeit investieren", erklärt Manuel Vaschauner, Obmann des Sportvereins Oberglan. Der Fußballverein läuft in einer Kooperation mit Moosburg, daher werden 150 Kinder und Jugendliche betreut. "Es kommt zwar immer auf den Aufgabenbereich an, aber unsere ehrenamtlichen Mitglieder leisten pro Woche zwischen zehn und 20 Arbeitsstunden", sagt Vaschauner.
Die "Faszination Fußball" ist laut ihm noch immer ungebrochen. Was aber häufiger zum Problem wird: "Die Kritik der Leute. Viele Arbeiten der freiwilligen Helferinnen und Helfer werden weder geschätzt noch gewürdigt, sondern einfach nur kritisiert. Das ist oft hart."
Während der Coronakrise hat der Verein viel Zuwachs bekommen. "Vor allem die Mundpropaganda bei den Jugendlichen ist groß." Geschwister oder Freunde bringen weitere Mitglieder zum Verein. Der schönste "Verdienst" für seine ehrenamtliche Tätigkeit ist "die gemeinsame Zeit mit den Freunden und die Ablenkung zum oft tristen Alltag".
Für den Skisport im Einsatz
Im Skisport werden Helferinnen und Helfer vor allem für die Durchführung von Skirennen benötigt. Auf der Simonhöhe kümmert sich ein Kernteam von rund zehn Vereinsmitgliedern um die Organisation. Sie stecken den Kurs, stellen die Fangnetze auf, sperren den Zielhang ab, messen die Zeit und bauen wieder ab: "Früher hast du Tore aufgestellt, und bist runtergefahren. Aber heute sind die Anforderungen und der Aufwand viel größer", erzählt Helmuth Sonvilla. Seit 40 Jahren ist der Obmann schon im Skiklub der Simonhöhe. Er ist quasi mit den Schiern aufgewachsen.
Im Winter ist jedes Wochenende mit der ehrenamtlichen Tätigkeit verplant: Europacuprennen, FIS-Rennen und zuletzt sogar ein Snowboardweltcup stehen auf dem Programm. Unter der Woche finden zudem Schulrennen statt.
Die Motivation von Sonvilla und seinem Team ist der Skisport: "Viele sind früher Rennen gefahren und auch heute noch begeisterte Skifahrerinnen und Skifahrer. Wir machen außerdem gemeinsame Skiwochenenden, der Spaßfaktor kommt also hinzu."
Soziale Aspekte im digitalen Zeitalter
"Ohne sie würde es keine Vereine geben", sagt Franz Hinteregger über die Arbeit von Ehrenamtlichen. Der Nachwuchsleiter von der Fußballspielgemeinschaft Sirnitz-Steuerberg ist einer von circa 25 freiwilligen Helferinnen und Helfer, die dafür sorgen, dass der Fußball über den Rasen "läuft".
72 Kinder von der U7 bis zur U17 werden mit viel Herzblut betreut. "Dreimal Training, am Wochenende ein Spiel und dazwischen Trainingspläne schreiben und weiterbilden", resümiert Hinteregger seine Arbeit, für die 15 Stunden pro Woche anfallen.
Dass er unentgeltlich so viel Zeit in den Fußball investiert, hat einen Grund: "Es ist wichtig, dass die Kinder eine Bewegung haben, gerade im jetzigen digitalen Zeitalter und auch der soziale Aspekt spielt eine Rolle. Sie lernen, gemeinsam etwas zu erreichen." Natürlich hat Hinteregger selbst einmal Fußball gespielt, heute kicken die Enkelkinder im Verein. Die SGA Sirnitz begleitet also schon lange seinen Weg, wie auch den der anderen Ehrenamtlichen: "Ich bin sehr froh, dass wir so viele engagierte Leute haben, die das weitertragen, was wir uns aufgebaut haben und da kann man nur stolz sein", freut sich Hinteregger. Wenn er die Kinder begeistert über das Spielfeld laufen sieht, ist das die schönste Belohnung.
Lächeln schönste Belohnung
27 Trainer kümmern sich um 15 Mannschaften beim Sportverein Feldkirchen. "Es gibt nochmals so viel Freiwillige, die sich um das Drumherum, wie die Wäscherei oder auch die Versorgung der Spieler, kümmern. Je nach Beschäftigung werden pro Woche mehr als zehn Stunden in den Verein investiert", erklärt Gerhard Schreilechner vom Vorstand des Vereins. 208 Jugendliche werden im Verein betreut.
"Man braucht auf jeden Fall ein starkes Team, das richtige Konzept für Jugendliche und auch ein attraktives Erscheinungsbild, um die Jugend zum Sport zu bekommen. Aber wir bieten auch ein Rundum-Paket an", erklärt Schreilechner. Mit dem Rundum-Paket ist ein eigener Vereinsshop, die Torwartakademie und die Talentschmiede gemeint, die im Umfeld des Vereins sind.
Die Jugendlichen haben auch die Möglichkeit, ein dreiwöchiges Schnuppern zu absolvieren, bevor sie sich für eine Mitgliedschaft entscheiden. Als Belohnung für die freiwillige Arbeit sieht Schreilechner auf jeden Fall "Den Zuspruch und die Anerkennung, die wir bekommen. Wenn man das Lächeln und die Freude der Spieler sieht, ist das die größte Belohnung für uns."