Können Krähen wirklich zur Reinigung der Gemeinde beitragen? Die Landjugend Tiffen widmete sich im Zuge der „Tat.Ort Jugend“-Projekte der Kärntner Landjugenen diesem tierischen Thema. Von den insgesamt in Kärnten 25 eingereichten Projekten, stammen gleich zwölf aus den Regionen St. Veit und Feldkirchen.
Unter dem Titel „Krah klaub' auf“ versuchte die Landjugendgruppe Tiffen Krähen das Müllsammeln beizubringen. „Die Grundidee kam von einem Start-up, das ein Projekt mit Krähen in den nordischen Ländern gestartet hatte“, sagt Corinna Wohlfahrt, Projektkoordinatorin der Landjugend Tiffen. Zuerst wurde das Funktionsprinzip recherchiert. Mit Hilfe einer Maschine wird den Krähen nach Belohnungsprinzip das Müllsammeln schmackhaft gemacht. „Wir haben ein Gerät nach ähnlicher Funktionsweise für Hunde selbst für Krähen umgebaut“, sagt Wohlfahrt.
Für Müll gab es Futter
Im Gerät befindet sich Futter und eine Lichtschranke. Wenn also eine Krähe diesen Mechanismus auslöst, dreht sich der Behälter im Kreis und Futter fliegt heraus. Im ersten Schritt musste ein ruhiger Platz gefunden werden, um den Krähen zu zeigen, dass es dort Futter gibt. „Die ersten zwei Wochen waren ernüchternd. Ich habe jeden Tag nachgeschaut und es waren immer noch alle Erdnüsse in der Box“, erinnert sich Wohlfahrt.
Aber dann ging es rasch - und immer mehr Wildkrähen kamen zu der Box. Im nächsten Schritt wurden um die Box Bierkapseln und Kleinmüll verteilt. „Diese intelligenten Tiere haben gleich verstanden, worum es geht“, sagt Wohlfahrt. Nach insgesamt drei Monaten intensiver Arbeit konnte das fünfköpfige Team Erfolge verbuchen. Die Krähen sammelten eigenständig Müll ein und ließen ihn in das Gerät fallen, um die Lichtschranke auszulösen und an Futter zu kommen. „Wir fanden Bierkapseln, Zigarettenstummel, aber auch Steine in den Behältern“, sagt Wohlfahrt. In Zukunft wird das Sammelgerät gerne zum Ausleihen verliehen. „Eine Volksschule zeigte bereits Interesse, die Idee auszuprobieren. Wer also Lust hat, kann das Gerät gerne ausborgen“, sagt Wohlfahrt.
Den ersten Platz der „Tat.Ort Jugend“-Projekte erreichte übrigens der Bezirksvorstand der Landjugend St. Veit mit Kurzfilmen zu Kärntner Bräuchen sowie einer Neuauflage von „Kärntnerisch gred“.
Kerstin Mittinger