Nach rund eineinhalb Monaten Einschränkungen bei der Wasserversorgung läuft es in St. Urban wieder auf recht normalem Weg. Die Trinkwasserqualität ist wieder gegeben und der Rest der Wasserversorgung befindet sich auch wieder im grünen Bereich. "Ich entschuldige mich bei der betroffenen Bevölkerung, die in den letzten Wochen ausschließlich mit Nutzwasser versorgt werden konnte, für sämtliche Umstände und bitte um Nachsicht", ließ Bürgermeister Dietmar Rauter (FPÖ) über eine Information auf der Gemeindehomepage verlautbaren. Seitens der Gemeinde, so erklärte Amtsleiterin Petra Morak davor, sei auch ein Unternehmen beauftragt worden, um Klarheit in die Frage "des illegal aus dem Versorgungsnetz entnommenen Wassers zu bringen."
In St. Urban, so informiert der Bürgermeister, seien die Schüttungen bei den Quellen um 30, teilweise um bis zu 50 Prozent zurückgegangen. "Einzelne Quellen sind teilweise sogar gänzlich versiegt und liefern daher überhaupt kein Wasser mehr." Selbst lang andauernder Regen würde erst in zwei bis drei Monaten eine Entspannung der Situation bringen.
Nun geht man in die Wasseroffensive: Das Einrichten eines digitalen Wasserleitungskatasters ist geplant. Ebenso eine Neufassung der vor rund 60 Jahren erschlossenen Gallquellen sind geplant und eine Neufassung der Kogler- und Gebhardquellen. Diese sind derzeit ausgeleitet, außerdem gibt es hier Bedenken, dass Eindringen von Oberflächenwasser nicht ausgeschlossen werden kann. 1,5 Millionen Euro Investitionssumme werden angegeben. Nebenwirkung: Die Gebühren werden zu erhöhen sein. Und: "Mit der neuen Gemeindehomepage kommt auch eine Gemeinde-App, mit der man künftig rasch die Bürger informieren kann. Das Projekt soll noch heuer starten und bis etwa Herbst 2024 abgeschlossen werden", erklärt Bürgermeister Dietmar Rauter (FPÖ). Die auf der Gemeinde-HP veröffentlichten Kosten seien die zur Zeit am Markt geschätzten Kosten. Raiter: "Die tatsächlichen Kosten können aufgrund der instabilen Marktlage natürlich abweichen."
Mit den Wasserproblemen kam aber auch Kritik. Man hätte etwa die Gallquelle bei den letzten Sanierungsarbeiten an der Wasserversorgung ebenso mitmachen können. Das sei nicht geschehen, man habe andere Quellen auch nicht am Netz gehabt und hier zu wenig Umsicht für Notfälle wie die heurige Dürre walten lassen. Ebenso hätte man die Wasserverluste in jenem Hochbehälter, der völlig leer war, schon früher erkennen müssen, denn es gebe ja gesetzlich vorgeschriebene Kontrollvorgänge – es müssten Aufzeichnungen geführt werden, entweder digital oder handschriftlich.
"Der Wassermeister hat natürlich den Hochbehälter mehrmals im Monat kontrolliert", sagt Rauter dazu. "Eine Fernüberwachung gibt es natürlich auch." Aber die Entleerung des Hochbehälters sei extrem schnell gegangen."Deshalb wurde anfangs auch ein Wasserrohrbruch vermutet, der in diesem Bereich jedoch ausgeschlossen werden konnte", erklärt der Bürgemeister. "Diese große Wasserabnahme können wir zur Zeit noch immer nicht nachvollziehen." Deshalb werde unter anderem in eine verstärkte Digitalisierung investiert, um derartig hohe Entnahmen zukünftig geografisch zuordnen zu können. 20 Kubikmeter Wasser gingen damals pro Stunde weg. "Jetzt haben wir pro Stunde einen Verbrauch von rund 2,5 Kubikmetern Wasser." Zur Zeit wird eine Wasserverlustanalyse durchgeführt. Unberechtigte Wasserentnahmen müssen seitens einer Gemeinde an die zuständige Behörde gemeldet werden, sagt Rauter auch.