Mit Österreich ist Petruse Havelkova aus Feldkirchen schon lange verbunden: Die tschechische Schauspielerin hat ihren Vater oft in Wien besucht. Vor 15 Jahren ist sie selbst nach Kärnten ausgewandert. Geholfen hat sie den Menschen schon immer und war nach ihrem Umzug etwas irritiert. "Als ich hier gute Sachen spenden wollte, wollte das keiner haben. Die Hilfsorganisationen forderten nur Geld und neue Sachen, keine kaum getragene Kinderkleidung oder Geschirr", erzählt die 54-Jährige. Doch das hat sich geändert. Bis vor Kurzem noch hat sie nämlich vor allem für slowakische und ausländische Projekte Alltagsdinge gesammelt. Doch jetzt sieht sie den Bedarf in der Region. "Das Leben ist so teuer, Heizöl, Strom oder einfach Frauenhygieneartikel", sagt sie.

Deutsch-Plaudertreff und Börse geplant

Um noch besser helfen zu können, hat sie den Verein "Österreich ist unser Zuhause" in Feldkirchen gegründet. Obmann ist ihr Lebensgefährte Reinhold Malle. "Wir planen gleich mehrere Projekte. Eine kleine regelmäßige Börse für Kleidung und anderes, wo man einerseits seine guten Dinge loswird und sich andere über die günstigen Preise freuen." Aber auch gemeinsam mit ihrer 30-jährigen Tochter, die aus England zurückgekehrt ist, will sie ein Frauenprojekt auf die Beine stellen. Außerdem soll es einen Deutsch-Plaudertreff für Migranten geben. "Wir lernen zwar in den Kursen Grammatik, aber so wie mir fehlt vielen die Gelegenheit zu plaudern und so das Deutsch zu verbessern", erzählt die ehemalige Schauspielerin und Journalistin.

Sie selbst war auch schon in einer Notsituation: vor knapp 30 Jahren. "Damals haben wir in der Schauspieler-Arbeitersiedlung in Tschechien gewohnt. Es ist ein Feuer ausgebrochen und ich musste mit meiner 18 Monate alten Tochter sogar aus dem Fenster springen. Damals hat man ein Theaterstück für uns organisiert und gespendet", erzählt sie. "Seitdem will ich auch etwas zurückgeben."

Sich selbst stellt sie dabei ungern in den Mittelpunkt, doch dank ihres großen Engagements ist sie bei vielen Projekten Zugkraft und hat so schon vielen Menschen helfen können. "Da ich nicht so gut Deutsch spreche, und Berufe erlernt habe, in denen die Sprache wichtig ist, finde ich schwer Arbeit, aber ich möchte mein helferisches Talent gerne zum Beruf machen", sagt sie.