Als eines der längst andauernden Naturschutzprojekte Kärntens wird die Flutung des Bleistätter Moores wohl in die Geschichte eingehen. Rund 20 Jahre lang hat man daran gearbeitet, manche glaubten schon gar nicht mehr an eine Realisierung. Gestern belehrten Agrarreferent, Landesrat Christian Benger und Umweltreferent, Landesrat Rolf Holub die Kritiker aber eines besseren. Mit dem Abschalten der Pumpen, die bisher die Fläche für landwirtschaftliche Nutzung trocken gehalten haben, wurde die Flutung des Moores eingeleitet.


Rund 10,5 Millionen Euro wurden in das Großprojekt von Land, Bund, Wasserverband Ossiacher See und der Gemeinde Steindorf investiert. „Wir setzen ein Jahrhundertprojekt um. Mit der Sanierung des Moores schaffen wir Mehrfachnutzen: für Tourismus, die Region, die Freizeitqualität, die Landwirtschaft, den Naturraum und die Wasserqualität“, sagt Benger. Ungewollt in die Länge gezogen hätte sich das Projekt nur wegen der langen Verhandlungen für die Grundstücksablösen, sagt Benger.


Bis es zu einem Ausspiegeln des Wasserstandes mit dem See und der Tiebel kommt, wird es aber – je nach Witterung – noch zwischen einem und mehreren Monaten dauern. Insgesamt werden an der Ostseite des Ossiacher Sees im Bereich des Naturschutzgebietes Tiebelmündnung bis zur Bleistätter Moor-Landesstraße rund 54 Hektar geflutet. Das entspricht rund 68 Fußballfeldern. Die Flutungsbecken sollen unter anderem auch dazu dienen, dass Nähr- und Schadstoffe, die von der Tiebel angeschwemmt werden, nicht mehr ungefiltert in den See gelangen. „Damit wird sich auch der ökologische Zustand des Sees verbessern und das Algenproblem eindämmen“, sagt Holub. Auch soll das Naturschutzgebiet Tiebelmündung, das seltene Arten wie die EU-weit geschützte bauchige Windelschnecke beherbergt, weiterentwickelt werden. Aus den alten Pumphäusern werden etwa Häuser für seltene Fledermausarten geschaffen, eine Nistplattform für Störche wurde schon aufgestellt.


Für die Weiterführung des Projektes wird es ein Betreuungskonzept geben. Uferflächen müssen etwa einmal im Jahr gemäht, Stege gewartet und alle fünf bis sieben Jahre das Sediment abgesaugt werden. 75.000 Euro werden die Maßnahmen jährlich kosten.
Steindorf errichtet zudem um 187.000 Euro Kurzwanderwege (Slow-Trails) um das Moor. Unterstützt wird das Projekt zu 50 Prozent vom Land aus dem „Berg-Rad-See-Topf“. Sanfter Tourismus lautet das Ziel.