In welchem Alter haben Sie Ihr
erstes Bild skizziert? Und was bedeutet Zeichnen für Sie?
ROBERT ROTTENSTEINER: Ich zeichne, seit ich denken kann. Ich bin schon in meiner frühen Kindheit gerne aus der Realität geflüchtet, mir war alles zu eng, zu braun-grau, Autorität war ein rotes Tuch. Das Zeichnen war meine Fluchtmöglichkeit. Die Passion dafür ist somit eigentlich aus der Not heraus geboren.
Ein Rebell also?
ROTTENSTEINER: Mit zwölf Jahren bin ich das erste Mal von zu Hause abgehauen. Meine Eltern merkten bald, dass das mit einem seriösen Berufsleben bei mir nichts wird, sie hatten es nicht leicht. Ich besuchte dann zwei Jahre lang die Kunstgewerbeschule in Graz, danach war ich als Straßenmaler und Künstler unterwegs. Den Kontakt zu meinen Eltern brach ich ab bis meine Mutter schließlich erkrankte. Erst da kehrte ich nach Kärnten zurück und wagte einen Neustart. Ich schloss die Lehre zum Lithografen ab und machte mich mit 26 Jahren als freier Grafiker selbstständig.
Die ersten Großaufträge waren?
ROTTENSTEINER: Das waren Aufträge für Porsche Design oder die Deutsche Bahn. Aber auch touristische Aufträge, ich habe sicherlich an die 100 Skikarten designt. Für Klaus Kinski durfte ich einst ein Parfum-Flacon entwerfen, das war schon was besonderes. Später folgten Arbeiten für Red Bull, für deren Formel Eins, Fußball und Eishockey-Teams. Hier war ich auch einige Jahre im Brandmanagement tätig. Ein guter Freund von mir ist Hubert von Goisern, für den ich das CD-Cover des Albums ,Entweder und oder‘ entwerfen durfte.
Sabine Weyrer