Meterweit ziehen sich die Risse durch die Wände im Chorraum der Stiftskirche Ossiach. Teile bröckeln bereits ab. Über den Rissen angebrachte Gipsmarken sollen eventuelle Bewegungen der Wände dokumentieren. Wenn diese reißen, besteht die Gefahr, dass die Westwand der um das Jahr 1000 erbauten Kirche wegbricht. „Der Chorraum müsste dann sofort gesperrt werden“, sagt Stiftspfarrer Erich Aichholzer. Er findet, dass eine Sanierung dringend notwendig sei: „Wenn nichts gemacht wird, kann es passieren, dass wir nicht einmal mehr die Glocken läuten dürfen. Das wäre eine Katastrophe für Ossiach, wo doch hier immer viele Hochzeiten stattfinden. Und: Gott bewahre, sollte es einmal ein Erdbeben geben. Dann würde es wohl schlimm aussehen.“ Ein Erdbeben soll auch Schuld an den Rissen in der Kirche sein – so lautet zumindest die erste Theorie. „Womöglich wurden die Auswirkungen des Bebens 1976 in Friaul zu wenig beachtet“, sagt Aichholzer. Die zweite Theorie lautet, dass die Risse bei der Umgestaltung des Platzes vor der ältesten Stiftskirche Kärntens entstanden sind. Damit aber nicht genug: Ein weiteres Problem sind Abbröckelungen an der Außenfassade und Feuchtigkeit im Innenbereich. „Es ist eben eine Kirche direkt am See, da sind die Voraussetzungen anders“, sagt Aichholzer. Einst musste auch die Krypta, die sich direkt unter dem Altarbereich befunden hat, zugeschüttet werden, weil sich alles absenkte.