Durch den hohen Nutzungsdruck wurde in den vergangenen Jahren in die natürlichen Gewässerlebensräume eingegriffen. Dadurch haben sich auch die Lebensbedingungen vieler Fischarten verändert oder gar verschlechtert. Dies spiegelt sich in der sogenannten „Roten Liste“ wider. In einer Hochrechnung aus dem vergangenen Jahr zeigt sich, dass in Kärnten mehr als 50 Prozent aller Fischarten vom Aussterben bedroht sind und auf besagter Liste stehen. Höhere Wassertemperaturen, fremde Arten und gestaute Flüsse tragen zum Aussterben bei.

Ökologische Verbesserung der Tiebel

Unter anderem auch aus diesem Grund werden aktuell mehrere Wasserbauprojekte umgesetzt, eines davon, mit gewässerökologischen Maßnahmen, im Bezirk Feldkirchen. Ein millionenschweres Vorhaben: An der Tiebel werden acht Sohlstufen und am Tiffnerbach eine Sohlstufe im Mündungsbereich zur Tiebel umgebaut. (Anm.: Eine Sohlstufe ist eine künstlich geschaffene, senkrechte Beton- Holz- oder Spundwand-Stufe gegen die Eintiefung der Fluss-Sohle. Das gesamte Wasser fließt darüber). Dadurch wird die Fischdurchgängigkeit von der Mündung der Tiebel in den Ossiacher See bis zum nördlichen Bereich der Stadtgemeinde Feldkirchen auf einer Länge von etwa zehn Kilometern im Sinne der EU-Wasserrahmenrichtlinie hergestellt. Zusätzlich dazu wird ein Beitrag zur ökologischen Verbesserung der Tiebel geleistet.

Wasserreferent Landesrat Daniel Fellner
Wasserreferent Landesrat Daniel Fellner © Gleiss/Büro LR Fellner

Extremwetterereignisse, die Hochwassersituationen zur Folge haben, häufen sich in den vergangenen Jahren. Gleichzeitig sei eine Zunahme der Intensität der Ereignisse zu bemerken. „Angesichts dieser Entwicklung sind Schutz- und Präventionsmaßnahmen nicht nur nachhaltig und wichtig, sondern als lebensnotwendig anzusehen“, betont Wasserreferent Landesrat Daniel Fellner (SPÖ) und ergänzt: „Unsere Gewässer sind wesentlich und schützenswert in jeder Hinsicht. Sie sind nicht nur für unseren Lebens- und Kulturraum essenziell, sondern auch der Lebensraum unzähliger Arten. Und so ist es unsere Aufgabe, diese ökologisch hochwertigen Lebensräume für die Nachwelt zu erhalten.“

1,8 Millionen Euro investiert

Die Gesamtkosten betragen 1,8 Millionen Euro. 60 Prozent kommen dabei vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft, 30 Prozent vom Land Kärnten, acht Prozent aus dem Biodiversitätsfonds und zwei Prozent von der Wassergenossenschaft Bleistättermoor, die als Interessent zum Umbau der Sohlstufen auftritt.

Seit August wird zudem versucht, am Ossiacher See den Wildkarpfen als Alternative zur Reinanke anzusiedeln. Gerhard Hold von der Gutsverwaltung Landskron erklärt: „Die Wildkarpfen, die auf der roten Liste stehen, sind besser an steigende Wassertemperaturen angepasst als die bisher dominierende Reinanke, deren Laich aufgrund zu warmer Wassertemperaturen häufig stirbt.“ Der Wildkarpfen soll nicht nur die Biodiversität erhalten, sondern auch als CO₂-neutrales, regionales Lebensmittel zur nachhaltigen Entwicklung der Region beitragen.