Aus den beiden Bezirken Feldkirchen und St. Veit wurden die Helfenden dieses Einsatzes zusammengezogen. Man startete von Montag auf Dienstag in der Nacht und kehrte am Mittwoch wieder vom Einsatz zurück. Geführt wurde der Katastrophenzug von den beiden Bezirkskommandanten Friedrich Monai für St. Veit und Ludwig Konrad für Feldkirchen. Aufgabe: Den Menschen vor Ort im schwer vom Hochwasser betroffenen Niederösterreich zu helfen.
Eingeteilt waren die Helfer im Bezirk Korneuburg in den Orten Stockerau und Höbersdorf. Es war ein arbeitsreicher Einsatz, sagt Ludwig. „Wir haben mit 43 Mann insgesamt 63 Einsätze abgearbeitet“, kann Konrad berichten. Geschlafen wurde, wenn es möglich war, auf Feldbetten. Für den Feldkirchner Bezirkskommandanten bleibt auch vor allem eine starke emotionale Erinnerung an die Stunden in Niederösterreich: die große Dankbarkeit und Solidarität der betroffenen Menschen in der Region und der starke Zusammenhalt der Wehren. „Sie kamen ja aus ganz Österreich“, so Konrad.
Rührende Angebote
Die betroffenen Menschen reagierten mit großer Dankbarkeit und bemühten sich trotz aller Widrigkeiten um die Versorgung der Helfer und Helferinnen. „Wir hätten bei jedem Haus etwas zu essen und zu trinken bekommen“, sagt Ludwig. „Aber wir waren ja zum Arbeiten draußen.“
Den Katastrophenzug begleitete auch der Landesfeuerwehrarzt Michael Obmann aus dem Bezirk St. Veit als Arzt und Notarzt, unterstützt durch Sanitäter. Obmann, auch Bezirksärztevertreter, gehört der Feuerwehr Althofen an. Er koordinierte diesen Aufgabenteil des entsendeten Zuges. Zum ersten Mal stattete man den Katastrophenzug damit mit der Möglichkeit aus, ärztliche Betreuung in den eigenen Reihen anbieten zu können. Dabei geht es um die Versorgung der Helfenden, wenn es etwa zu Verletzungen kommt, aber auch um seelischen Beistand, wenn es nötig ist.
Erinnerungen zerstört
Aus seinem Kontakt mit den Menschen vor Ort weiß auch Obmann um die Dankbarkeit, wenn ihnen jemand Beistand leistet, wenn einfach nur ein Gespräch stattfindet. „Das sind ja belastende Bilder, die nicht alltäglich sind, wenn ein Fluss auf einmal durch dein Haus rinnt. Da schwimmt ein ganzes Leben davon.“
Die Zerstörungskraft des Wassers vernichtet nicht nur Dinge, sondern auch Erinnerungen. „Die Bilder der Großeltern schwimmt mit den alten Schallplatten weg.“ Beistand zu leisten und Hoffnung zu geben, sei da sehr wichtig.
„Daumen hoch“
Begegnet ist man dem Mittelkärntner Katastrophenzug auch außerhalb des Einsatzgebietes äußerst wertschätzend und positiv: „Da haben Autofahrer auf der Autobahn die Scheiben hinuntergelassen und rausgewunken“. Auch Daumen hoch habe man bekommen während der Fahrt. Für alle Kräfte der Feuerwehren gibt es – nicht nur angesichts der immer häufiger werdenden Unwetterereignisse – auch den sogenannten SvE-Dienst nach belastenden Einsätzen, um diese besser verarbeiten zu können. Dieser bietet Unterstützung zur besseren Stressverarbeitung nach belastenden Einsätzen.
Dank vom Landesverband
Für Walter Egger, Pressesprecher des Landesfeuerwehrverbandes, ist auch eines wichtig: „Unser großer Dank gilt auch allen Unternehmen und Arbeitgebern, die den Leuten freigegeben haben, damit diese zum Einsatz nach Niederösterreich mitfahren konnten.“