Vergangene Woche wurde bekannt, dass die Hotelgruppe Jufa mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Fünf Standorte in Kärnten und der Steiermark wurden geschlossen. Das Hotel im Skigebiet Hochrindl musste zusätzlich wegen Personalmangels seine Tore schließen. wie die Hotelgruppe bekannt gab. Man hoffte, genügend Personal zu finden. Doch nun sind die touristischen Segel neu gesetzt – man sucht einen neuen Betreiber, um wenigstens diese Wintersaison abwickeln zu können.
Jufa-Chef Gerhard Wendl ließ am Montag aufhorchen: „Die endgültige Entscheidung sollte erst Ende Oktober getroffen werden. Wir wurden gebeten, die Winterbuchungen noch aufzunehmen. Wenn es dann jemanden gibt, der den Betrieb gerne übernehmen möchte, sind wir natürlich für Gespräche bereit. Wir selber werden es nicht mehr machen“, sagt Wendl gegenüber der Kleinen Zeitung. Was für den Standort immer ein Problem war, es gab keine Unterkunft für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Von den 32 Zimmern hatten wir dann nur noch 20 Zimmer zur Verfügung. Der Standort war betriebswirtschaftlich einfach zu klein. Wie es weiter geht, das können wir dann Ende Oktober sagen.“ Somit soll sich bis Ende Oktober zeigen, ob sich ein neuer Hotelbetreiber finden lässt, oder nicht.
Auf Kritik, dass Jufa in den vergangenen Jahren „genug Förderungen bekommen hätte“, antwortet der Chef: „Wir haben 14,5 Millionen Euro weniger bekommen, als so manche Konkurrenz. Man kann uns nicht mit Einzelbetrieben vergleichen. Wir müssen unsere Hotels auch wirtschaftlich führen. Und zur Hochrindl muss man sagen, wir haben unseren Standort dort 15 Jahre betrieben. Wir wollen keinen großen Gewinn rausschlagen, haben uns dort an einigen Projekten wirtschaftlich beteiligt. Aber man muss sagen, bis auf die professionelle Übernahme des Skigebiets ist dort in 15 Jahren nicht wirklich etwas passiert.“
Durch die Schließung haben sich auch einige gefragt, wie es um den Standort in Gurk steht. „In Gurk hat sich unser Ayurveda-Konzept etabliert. Vor kurzem wurden wir von einem deutschen Life-Style-Magazin zum schönsten Ayurveda-Ressort gekürt. In Gurk haben wir keine Probleme. Der Standort bleibt. Man muss bedenken, dass wir mit 56 Standorten in ganz Österreich einer der größten Beherbergungsbetriebe sind“, erklärt der Jufa-Chef.
Die ersten Gespräche zwischen Jufa und dem Albecker Bürgermeister Wilfried Mödritscher (ÖVP) gab es schon. „Wir hoffen natürlich, dass sich ein neuer Betreiber finden lässt. Und, dass wenigstens die kommende Wintersaison abgewickelt werden kann“, betont der Bürgermeister. Am Dienstagabend soll es eine Tourismusvorstandssitzung geben. „Eine komplette Schließung ist natürlich ein schwerer Schlag für die Gemeinde.“ Ob durch die Schließung wieder alte und verworfene Pläne eines neuen Hotels wiederbelebt werden, ist offen. „Wir haben als Gemeinde zwar gewidmete Flächen, aber wir können selbst kein Hotel eröffnen. Wir können nur Investoren oder einen neuen Betreiber suchen. Es ist aber auch eine schwierige Situation jemanden zu finden, es gibt ja auch Gegenwind, wenn man solche Projekte auf der Hochrindl umsetzen möchte“, betont Mödritscher. 10.000 Nächtigungen in der Gemeinde wurden vom Jufa Hotel abgewickelt. „Das sind ein Drittel all unserer Nächtigungen“, erklärt der Bürgermeister. „Die Hochrindl ist wunderschön. Wir haben Wanderwege und Radwege. Aber vielleicht fühlen sich viele Leute nicht willkommen, weil der Gegenwind einem das Gefühl gibt, wir verbieten den Leuten mehr, als sie willkommen zu heißen. Es sind nur wenige Leute gegen neue Projekte, jedoch sind diese Stimmen oft am lautesten.“
Mit den offenen Gesprächen kann der Bürgermeister von Deutsch-Griffen, Michael Reiner (FPÖ, wenig anfangen. „Wir müssen vom Jufa Hotel wissen, wie es weitergeht. Damit wir Projekte planen können, die auch Zeit für die Umsetzung in Anspruch nehmen werden. Beziehungsweise müssen Gespräche mit Interessenten oder Investoren geplant werden.“ In der Gemeinde Deutsch-Griffen kann man im Jahr 25.000 Nächtigungen verzeichnen: „Die Hälfte wird von Jufa abgewickelt. Wir hatten Pläne für ein neues Hotel, aber die Bürgerinitiative war dagegen. Ich würde sagen, die Stimmung war damals noch gut, aber so ist es schwierig, jemanden zu finden, der noch Interesse hätte. Der damalige Projektwerber eines Hotels hat sich ja zurückgezogen.“ Der Bürgermeister gibt auch zu bedenken, dass es nicht nur um die Wintersaison geht. „Wir verzeichnen die stärksten Nächtigungszahlen im Juli und August. Unser Alpenhotel Ludwig wurde damals abgerissen. Danach war es schwierig, auf der Fläche wieder etwas zu errichten.“
Und auch die Tourismusregion Mittelkärnten und Obmann Gerhard Mock bezeichnet die Schließung des Hotels „als Katastrophe. Die Schließung tut uns als Tourismusregion natürlich sehr leid. Aber wir können keinen Betreiber und auch kein Geld holen. Das muss Herr Wendl selbst machen. Natürlich bemühen sich die Gemeinden, aber es ist einfach eine Katastrophe, wenn Hotels gekauft werden und sie geschlossen bleiben“, erklärt der Altbürgermeister und schießt scharf nach. „Wir als Tourismusregion machen das Marketing und machen die Region bekannt, und dann fallen warme Betten weg.“