In der Ossiacher Stiftsschmiede nahe der Stifts will man die Kirche im Dorf lassen, was die Gebühr für einen zusätzlichen Teller betrifft, wenn zwei ein Gericht essen wollen – wie es in einem Restaurant in Pörtschach passiert ist „Das ist lächerlich. Denn was hat man damit gewonnen, außer einem unzufriedenen Gast?“, stellt sich Chef Gerhard Satran die Frage. Satran verrechnet im Restaurant deshalb pro Gedeck 6,50 Euro, aber einen sogenannten „Räuberteller“, wie ihn ein Lokal am Wörthersee zum Ärger eines Gastes verrechnet hat, gibt es nicht. „Und beim Gedeck muss ich sagen, bei uns ist Wasser gratis, Butter, Aufstrich und Brot und es gibt den Gruß aus der Küche“, so Satran.

„Aber wenn du einen Tisch mit fünf Leuten für jemanden reserviert hast und dann kommt keiner, dann gehen dir schon einmal 600 Euro an Einnahmen ab“, rechnet der Haubengastronom vor. „Und wenn dir das dann bei drei Tischen passiert, dann ist das wirklich bitter.“ Es gäbe eben unverschämte Gäste wie es auch unverschämte Gastronomen gebe. Auf beiden Seiten gäbe es nicht immer feines Verhalten.

Gerhard Satran von der Stiftsschmiede in Ossiach
Gerhard Satran von der Stiftsschmiede in Ossiach © KK

Anderswo läuft der Hase auch anders. „In der internationalen Gastronomie kriegst du keine Reservierung ohne Kreditkartenhinterlegung. Ich werde auch umstellen auf Online-Reservierung, mit Hinterlegung von Name und Telefonnummer“, sagt Satran. Aktuell kämen die Reservierungen über Telefon, über Instagram bis hin zu Whatsapp, das sei schwer zu bewältigen. Aber es sei gut, dass die Gastronomen hierzulande bei den Reservierungen so koordinieren würden, dass in Ruhe Essen möglich sei. Das sei eine Koordinationsaufgabe, die vom Gast nicht gesehen werde und die auch niemandem in Rechnung gestellt werde. „Bei mir rufen am Tag um die 130 Leute an.“ In Summe seien gewisse Maßnahmen bei ihm aber auch nicht nötig. „Denn wir haben sehr angenehme Gäste.“

Käseteller gratis

Wird es einmal unangenehm, gibt es außergewöhnliche „Lösungen“.. So verspeiste eine Damenrunde Käseplatten und brachte danach den Unmut über einen zu hohen Preis an. „Ich wollte noch erklären, dass die Produkte alle aus der Region und Bio sind, aber das wurde nicht angenommen. Ich habe zu den Damen dann gesagt, sie sollen einfach heimgehen und sie sind auf die Käseteller eingeladen“, erzählt Satran. „Ein wenig wurde das missverstanden, denn die Damen haben die Getränke auch nicht bezahlt und sind einfach gegangen.“

Eva Hoffmann, Hotelierin in Steindorf und auch Obfrau der Feldkirchner Wirtschaftskammer, sagt klar: „Mit dem Gastronomiebashing muss aufgehört werden.“ Wenn ein Lokal für einen zweiten Teller etwas verlangen wolle, dann sei das die freie Entscheidung der Gastgeber, der sicher seine Gründe dafür habe. Abseits der allgemeinen Teuerung als Belastung für die Gastgeber kämen noch Belastungen hinzu, die man nicht sehe. Gerade in Restaurants etwa die Tischwäsche. „Man kann sich nicht vorstellen, was die kostet.“ Reinigungsaufwand, immer wieder Erneuerung der Tischwäsche, Blumendekoration und schöne Gläser seien einfach teuer, gehören aber zur Tischkultur dazu. „Viele stellen schon deswegen auf kahle Tische um“, weiß Hoffmann, die das jedoch sehr bedauert.

WG: Fotos Hoffmann


Eva Hoffmann, Hotelierin und Obfrau der Wirtschaftskammer für den Bezirk Feldkirchen

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WG: Fotos Hoffmann Eva Hoffmann, Hotelierin und Obfrau der Wirtschaftskammer für den Bezirk Feldkirchen _____ © Melaniekoeckfotografie

Und: „Mitunter sind Gäste auch wirklich dreist.“ Was Reservierungen betrifft, die nicht eingehalten werden, da ist Hoffmann auch als Hotelierin betroffen. „Viele buchen mehrere Hotels über Buchungsplattformen und fahren am Reisedatum dann dorthin, wo das Wetter schön ist und stornieren sehr kurzfristig.“ Oft können Zimmer in der Schnelle aber nicht wieder belegt werden.“

Im Gasthof Seitner in Feldkirchen setzt man auf Information des Gastes und ist auch erfreut, wenn Stornierungen so früh als möglich kommen
Im Gasthof Seitner in Feldkirchen setzt man auf Information des Gastes und ist auch erfreut, wenn Stornierungen so früh als möglich kommen © KK/GH SEITNER

Information, Information

Im Gasthaus Seitner in Feldkirchen sagt Chefin Christine Berger, man wolle sich zur Situation in einem anderen Lokal nicht äußern, da man die Umstände am Tisch nicht kenne. Im Feldkirchner Gasthaus seien alle Zusatzleistungen in der Speisekarte aufgelistet. „Falls es trotzdem zu Sonderbestellungen kommen sollte, wird der Gast auf eine Aufzahlung hingewiesen, um ihm die Möglichkeit zu geben, zu entscheiden, ob er diese in Anspruch nehmen wolle. „Reservierungen werden von uns so gut als möglich umgesetzt. Wir sind immer sehr dankbar, wenn die Gäste so früh als möglich ihre Stornierung bekannt geben. Sollte dies aus unerfindlichen Gründen nicht erfolgen ist unsere flexible Lösung gefragt.“ Für Reservierungen eine Kreditkarte zu hinterlegen, sei im Restaurant Seitner nicht notwendig.